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Die Mundart Der Mukri-Kurden


Auteur :
Éditeur : Druck und Verlag von Georg Reimer Date & Lieu : 1906, Berlin
Préface : Pages : 472
Traduction : ISBN :
Langue : Allemand, KurdeFormat : 137x210 mm
Code FIKP : L.P.-ALL.216Thème : Linguistique

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Die Mundart Der Mukri-Kurden

DIE MUNDART DER MUKRI-KURDEN

Im Verlaufe meiner in den Jahren 1901 bis 1903 ausgeführten Expedition nach Persien habe ich eine Reihe von persischen und kurdischen Mundarten des westlichen Iran untersucht, die sich in folgende vier Gruppen zusammenfassen lassen:
1. Mundarten der Provinz Fars,
2. die sogenannten "zentralen" Dialekte,
3. die Mundarten der Lur-Stämme,
4. die kurdischen Dialekte.

Inwieweit innerhalb der ersten beiden Gruppen des weiteren die gesammelten Materialien einzuteilen und zusammenzufassen sein werden, wird erst die eingehendere Bearbeitung zeigen. Daß die Mundarten der Lur-Stämme im wesentlichen zwei ver schiedene Typen aufweisen, habe ich in meiner Skizze dieser Dialekte in den Sitzungsber. d. Berliner Akad. d. Wiss. 1904, pag. 1 173 ff. dargelegt. Die auf persischem Gebiete gesprochenen kurdischen Mundarten teilen sich in drei große Gruppen, deren Verbreitungsgebiete an den gegenseitigen Grenzen zwar vielerlei allmähliche Übergänge und Verschmelzungen zeigen, die aber doch durch charakteristische Merkmale deutlich von einander geschieden sind. Die südlichste dieser Dialektgruppen bilden die Mundarten der Nomaden und teilweise auch der ansässigen Bevölkerung der heutigen Provinz Kirmanshah; die zweite Gruppe umfaßt die Mundarten der heutigen Provinz Kurdistan (Ardilan), ausschließlich des nördlichsten schmalen Landstriches, des Gebietes der Städte Bänä und Saqqiz nebst Umgebungen, dessen Idiome zur dritten Gruppe, dem sogenannten "Kirmanji" dem Dialekt der Mukri-Kurden in und um Soujbulaq und der ihnen verwandten Stämme gehören. Weiter nördlich vom Mukri Gebiete, etwa von Urmia an nordwärts, hausen in Persien nur vereinzelte Kurdenstämme, deren Mundarten zu den weiter westlich auf türkischem Gebiete gesprochenen in Beziehung stehen. Diese näher zu untersuchen, war mir leider nicht vergönnt...


Oskar Mann
Berlin, im November 1905


Einleitung

Die in vorliegendem Bande veröffentlichten Stücke kurdischer Epik, sowie die Prosaerzählungen und die volkstümlichen Verschen sind von mir in den Monaten Juni, Juli und August 1903 in Soujbulaq, der Hauptstadt der Provinz Mukri-Kurdistän, gesammelt worden. Über die geographischen Verhältnisse der kleinen Provinz, deren Verwaltung jetzt meist durch einen vom Gouvernement der Provinz Azärbâîjân aus Täbriz gesendeten Gouverneur ausgeübt wird, findet man das Nötige zusammengestellt in de Morgans Mission scientifique en Perse, Vol. II, pag. I ff.)

Eine ältere, die verwickelten Stammesverhältnisse des Landstriches in hervorragend lichtvoller Weise behandelnde Darstellung rührt von H. C. Rawlinson her.) Rawlinson hat auch einige Angaben der bekannten Kurdenchronik des Shäräf-eddîn in seiner Darstellung verwertet; der 1860 publizierte Text dieses Werkes liefert uns eine weitere Reihe von geschichtlichen Daten über den Kurdenstamm der Mukri, welcher jetzt den größten Teil des Gebietes südlich und südwestlich vom Urmia-See in Besitz hält. Shäräf-eddin (Text, Bd. I, pag. 288) führt eine Tradition über die Herkunft der Mukrifürsten an, laut welcher diese Kurden eine Unterabteilung der Bäbäh, des in und um Sulaimäniyä auf türkischem Gebiete heimischen Kurdenstammes seien und in dem Distrikte Shähnzor ihre ursprünglichen Wohnsitze gehabt hätten. Das ist um so wahrscheinHcher, als die Mundart der Mukri und die der Bäbäh tatsächlich ein und dieselbe ist, wie im folgenden gezeigt werden wird. Zudem knüpfen noch heute die vornehmen Familien in Soujbulaq ihre Familientraditionen an die Bäbäh. Ferner zeigen die Angaben Rawlinsons über die eigentümhchen  Grundbesitzverhältnisse unter den Mukri, die ich als auch heute noch geltend bestätigen kann, aufs deutlichste, daß wir in der herrschenden FamiHe, den Bäbä Amiriyä, die siegreichen Eindringlinge zu sehen haben, die durch Schwertesmacht sich die Landbevölkerung unterjocht und Grund und Boden unter sich geteilt haben. Die Kurdenchronik sagt, daß die Eroberer aus der Gegend von Sulaimäniyä gekommen seien und da die Zeit der Eroberung, die Regierung Ismails I. Säfäwi, nicht gar so weit von der des Shäräfeddin entfernt ist, haben wir keinen Grund, der Angabe zu mißtrauen.

Daß die unterjochten Stämme ebenfalls Kurden waren, scheint daraus hervorzugehen, daß sich trotz des kurzen Zeitraumes von kaum 400 Jahren, der uns von jener Eroberung des Landes trennt, keinerlei Reste türkischer Bevölkerung und türkischen Idiomes nur solche könnten in Frage kommen innerhalb des Mukrigebietes mehr finden. Die ackerbauenden Klassen, die ra'tyät, nennen sich größtenteils zum Stamme der Debokri gehörig und man darf wohl vermuten, daß diese Debokri, welche in größerer Masse die östHchen Teile des Mukrilandes, den Distrikt Shär-werän, und die nach Miän-dü-äb hin gelegenen Täler des Tatäü und Jagatü bewohnen, die Reste der einstigen Bevölkerung darstellen, die von den Stammes- und sprachverwandten Mukri aus dem Besitze verdrängt worden ist.

Die östliche Grenze des Mukrisprachgebietes haben wir damit festgelegt: was östlich vom Tale des Jagatü gelegen ist, gehört den türkischen Idiomen, die auch noch beträchtliche Teile der Ebene von Miän-dü-äb beherrschen. Nach Süden zu gehören, soweit das persische Gebiet in Betracht kommt, noch die Distrikte von Bänä und Saqqiz zum Mukridialekte; kaum einige Stunden südlich von diesen beiden Städtchen beginnt in der Landschaft Märiwän, nach der türkischen Grenze zu gelegen, und bei dem Stamme der Tiläküi im Distrikte Hobatü, östhch davon, das Gebiet des eigentlichen Kurdistäni, der Mundart von Sinnä...




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