VORREDE
Der IL Band der III. Abteilung der K. P. F. ist im großen und ganzen nach denselben Grundsätzen und mit denselben Methoden gearbeitet wie der I. (vom Jahre 1926). Zur Erläuterung und Rechtfertigung verweise ich auf Vorrede und Einleitung zum I. Bande.
Es empfiehlt sich, die Aufgaben der Forschung besonnener Weise der Reihe nach vorzunehmen und nicht etwa einige Stationen des Weges zu überspringen, um gleich an die schwierigsten Fragen heranzugehen, zu deren Beantwortung wir vorläufig nicht hinreichend ausgerüstet sind. Man muß sich daran gewöhnen, Probleme in der Schwebe zu lassen, bis die Zeit für ihre Lösung gekommen ist. Dialektgeschichtlichen Fragen gehe ich daher hier möglichst aus dem Wege und bleibe dabei, zunächst die gegenwärtigen Sprachen und Mundarten miteinander zu vergleichen, und zwar solche, die nähere Beziehungen zueinander erkennen lassen. Diese Nebeneinanderstellung lebender Sprachen, deren Träger derselben großen Lebensgemeinschaft angehören, ist schon zur Bestimmung ihres gegenseitigen Verhältnisses unerläßlich; die Aufgabe ihrer Abgrenzung verlangt es.
Auf S. XII der Vorrede des I. Bandes habe ich bei der Darlegung meiner Abweichungen von 0. Manns erster Niederschrift unterschieden zwischen Textgestaltung, Übersetzung und Formenbestimmung. Daß man meinen Ausdruck hunderten von Stellen" in erster Linie auf die Textgestaltung bezogen hat, muß als Auslegung in malam partem angesehen werden ; denn die Art der Änderungen, auf die bei der Textgestaltung alles ankommt, war in meiner Anm. 1 dahin gekennzeichnet worden: Verschreibungen, Wortzerreißungen, falsche Worttrennungen. Naturgemäß ist die Zahl dieser Abweichungen von der Urschrift O. Manns gering. So z. B. schreibt 0. Mann [K 2, 1901 03, S. 128u.] in einem Sämnäni-Verse biä miä[kam"], während ... |