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Kurden Azadi


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Éditeur : Tau & Tau Type Date & Lieu : 1992, Wien
Préface : Pages : 228
Traduction : ISBN : 3-85460-061-5
Langue : AllemandFormat : 200x220 mm
Code FIKP : Liv. All. 2285Thème : Sociologie

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Kurden Azadi

Kurden Azadi

Vorurteile und Mißverständnisse erwachsen meistens aus einem Mangel an Wissen. In diesem Sinn geht die Bedeutung der Schallaburg als internationales Ausstellungszentrum weit über den kulturellen Bereich hinaus. In den letzten Jahren konnten die Niederösterreicherinnen und Niederösterreicher sowie die Besucher unseres Landes in dem prachtvollen Renaissanceschloß viele fremde Kulturen und Völker – aus der unmittelbaren Nachbarschaft ebenso wie aus fernen Erdteilen – kennenlernen. Ich wage die Behauptung, daß die Schallaburg-Ausstellungen wesentlich dazu beigetragen haben und beitragen, Verständniszu wecken und Menschen über geographische und ideologische Grenzen hinweg einander näher zu bringen.

Die Ausstellung „Kurden - Azadi, Freiheit in den Bergen" setzt diese große Tradition mit einem besonders interessanten und aktuellen Thema fort. Wir hören und lesen soviel vom schweren Schicksal dieses „Volkes ohne Heimat". Dramatische Berichte von Verfolgungen, blutigen Kämpfen und Flüchtlingsströmen rütteln auf, aber wir wissen nur wenig über die Hintergründe, über das Alltagsleben, das Brauchtum und die Kultur dieses freiheitsliebenden Volkes.

Diese Lücke kann nunmehr auf der Schallaburg geschlossen werden. ich sage allen, die diese Schau ermöglicht haben, ein herzliches Dankeschön, an der Spitze dem Museum für Völkerkunde in Wien und seinem Direktor, Hofrat Univ. Prof. Dr. Hans Manndorff. Der Ausstellung selbst wünsche ich einen guten und erfolgreichen Verlauf.

Siegfried Ludwig
Landeshauptmann von Niederösterreich


Vorwort

Es war unsere Aufgabe, eine Ausstellung zu einem aktuellen Thema zu gestalten und dazu ein ebenso aktuelles Buch herauszubringen. Nicht absehbar war, daß die Tagesereignisse in derart tragischer Weise unseren Bemühungen gleichsam davongaloppieren: Lawinen-, Erdbeben- und politische Katastrophen in der Heimat des kurdischen Volkes folgen einander Schlag auf Schlag. Mit der aktuellen Berichterstattung können wir daher nicht Schritt halten.

Unsere Intention war es von Anbeginn an, die Kultur der Kurden exemplarisch darzustellen, mit der Bemühung, ein integratives Bild zu vermitteln, beginnend mit Beispielen aus Vor- und Frühgeschichte des Umraumes Kurdistan bis hin zur Tagesaktualität der kurdischen Migration. Die Ausstellung und dieses Buch sind als komplementär konzipiert.

Das Material der Ausstellung stammt ausschließlich aus österreichischen Sammlungen und Archiven und zeigt, als Nebenergebnis unserer Recherchen, Österreichs Beiträge zur Erforschung dieser Kernzone der Alten Welt. Das große Entgegenkommen aller angesprochenen Kolleginnen und Kollegen ermöglicht es, über rein Ethnographisches hinaus historische Tiefe und Umwelt exemplarisch darzustellen. Allen Beteiligten darf an dieser Stelle herzlicher und aufrichtiger Dank ausgesprochen werden.

Die Altbestände des Museums für Völkerkunde vom Ende des vorigen Jahrhunderts, kaum mehr als hundert Einzelgegenstände, sind zu einem großen Teil geeignet, ästhetische Glanzlichter zu setzen – zur Alltagskultur der Kurden sagen sie wenig aus. Erst in den letztvergangenen Jahren konnte der Sammlungsbestand durch eine glückliche Konstellation nicht nur numerisch auf das Zehnfache ergänzt werden.

Werner Finke, Niederösterreicher aus Perchtoldsdorf, hat seit den späten 60er Jahren völkerkundliche Forschungs- und Sammelreisen unternommen, vor allem zu den Kurden der Provinz Hakkari, an der Grenze der Türkei zum Irak. Seit knapp zehn Jahren finden die greifbaren Ergebnisse dieser 25-jährigen Vertrautheit mit der Kultur des kurdischen Volkes, durch die Initiative des zuständigen Kustos, ihre zweite Heimat im Museum für Völkerkunde in Wien, bisher allerdings fast ausnahmslos in den immer enger werdenden Magazinen. Durch die Sammeltätigkeit Werner Finkes, mehrfach unterstützt von seinem Bruder Reinhold und seinen Freund Marcus de Zordo, sind wir heute imstande, ein umfassendes Bild rraditioneller kurdischer Volkskultur, aber auch ihres Wandels, vorwiegend am Beispiel der Kurden von Hakkari, zu geben.

Die Schallaburg ist, als Feudalsitz der Wendezeit vom Mittelalter zur Neuzeit, bestens geeignet, Ört der weltweit ersten umfassenden Ausstellung zu diesem Thema zu sein, basierend auf der unseres Wissens ebenso weltweit größten Sammlung.

Wir haben davon Abstand genommen, zur Ausstellung einen Katalog zu veröffentlichen, der Exponate beschreibt. Dieses Buch versammelt Beiträge von Fachleuten, die sich - meist jahrzehntelang – mit der jeweiligen Problematik, die sie darstellen, befaßt haben, darunter vier Angehörige des kurdischen Volkes. Die Beiträge spannen einen Bogen vom Österreicher Werner Finke in Kurdistan - er teilt hier erstmals seine Erfahrungen schriftlich mit – bis hin zur Situation von Kurden in Österreich, die sich in knapper Form auch selbst artikulieren.

Eine kurdische Autorin wurde gebeten, die Situation der kurdischen Frau zu schildern, ebenso gezielt war die Bitte an Mitglieder der weltweit führenden Institute für kurdische Forschungen in Paris, den aktuellen Wissensstand zu Sprachforschung und Literaturgeschichte, aber auch zur Entstehung des „Kurdenproblems" darzustellen. Die heikle Rolle des Interpreten der kurdischen Problematik bis herauf in die Gegenwart haben wir einem international renommierten, nicht-österreichischen Spitzen Journalisten übertragen, die Darstellung der jüdischen Minorität einer israelischen Kollegin.

Die Aussagen, vor allem da wo sie wertend sind, decken sich keineswegs immer mit den Meinungen der Herausgeber. Wir haben zwar gelegentlich gekürzt, wenn sich Passagen nahezu gleichlautend wiederhalten – wafür wir auch hier unsere Autoren um Entschuldigung bitten –, wir haben aber in keinem einzigen Fall Aussagen korrigiert. So mag der aufmerksame Leser da und dort auch widersprüchliche Angaben finden, die uns keineswegs entgangen sind. Wir haben uns hingegen bemüht, die Schreibung kurdischer, persischer, türkischer und anderer orientalischer Örts-und Eigennamen zu vereinheitlichen, allerdings nicht nach streng wissenschaftlichen Kriterien. Als Grundregel gilt: Konsonanten wie im Englischen, Vokale wie im Deutschen. Manche türkische Örts- und Personennamen folgen jedoch der offiziellen türkischen Schreibweise. Lange Vokale wurden akribisch von den eingesandten Manuskripten übernommen, ohne sie auf vollständige oder richtige Kennzeichnung zu überprüfen. Unsere diesbezüglichen Bemühungen gingen nur dahin, die Lesbarkeit zu erleichtern. Fachkollegen, vor allem Örientalisten, mögen uns verzeihen.

Sowohl bei der Konzeption der Ausstellung als auch beim Verfassen der schriftlichen Beiträge für dieses Buch wurden gesammelte Erfahrung, einschließlich der Feldfarschungsergebnisse, einem gemeinsamen Topf entnommen. So findet der Leser auch bisher unveröffentlichte Feldforschungsergebnisse, deren Quelle nicht namentlich genannt ist. Dafür im besonderen, wie insgesamt im allgemeinen, möchte der wissenschaftlich Hauptverantwortliche den jüngeren Mitarbeitern und den jungen Mitarbeiterinnen ganz besonders und herzlichst danken.

Alfred Janata




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