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Wiener Jahrbuch für Kurdische Studien


Auteurs : | | |
Éditeur : Wiener Date & Lieu : 2013, Wien
Préface : Pages : 404
Traduction : ISBN : 978-3-94469-005-6
Langue : Allemand, AnglaisFormat : 145x210mm
Code FIKP : Liv. Ger. Eng. Hen. Wie. N° 2327Thème : Général

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Wiener Jahrbuch für Kurdische Studien

Wiener Jahrbuch für Kurdische Studien

Ferdinand Hennerbichler,

Wiener Verlag

Kurdologie bzw. kurdische Studien meint die systematische Auseinandersetzung mit sozialwissenschaftlichen ebenso wie mit philologischen, historischen und künstlerischen Fragestellungen. Sie umfasst die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit Themen, die das historische kurdische Siedlungsgebiet (Kurdistan) sowie die kurdische Migration, insbesondere nach Europa, betreffen. Das von der Österreichischen Gesellschaft für Kurdologie / Europäisches Zentrum für Das von der Österreichischen Gesellschaft für Kurdologie / Europäisches Zentrum für Kurdische Studien herausgegebene Wiener Jahrbuch für Kurdische Studien bietet eine interdisziplinäre und internationale Plattform, die wissenschaftlichen Austausch zum Thema Kurdistan und kurdische Diaspora ermöglicht und somit eine Vernetzung von Interessierten fordert sowie zur Festigung und Etablierung dieser Forschungsrichtung führt.

Der Schwerpunkt der ersten Nummer des Jahrbuches zeigt die Verbindung Österreichs mit Kurdistan und der kurdischen Diaspora auf Aufgrund historischer, ökonomischer und politischer Faktoren sind Kurdinnen und Kurden in hohem Maße in migratorische Netzwerke eingebunden - viele von ihnen haben eine mehrfache Migrations- und Fluchtgeschichte. In diesen Geschichten spielt auch Österreich eine wichtige Rolle. Dieser Tatsache wird mit diesem Band Rechnung getragen und auch an die historische Rolle Wiens für die Etablierung kurdischer Studien erinnert. Im ersten Band kommen neben österreichischen Wissenschaftlerinnen auch namhafte Vertreterinnen der internationalen Kurdologie und kurdische Intellektuelle, wie Andrea Fischer-Tahir, Özlem Galip, Ferhad Ibrahim Seyder, Omar Sheikhmous oder Ahmad Eskanderi, zu Wort.
Das vom Historiker Ferdinand Hennerbichler, der Sozial- und Kulturanthropologin Maria Six-Hohenbalken und den Politikwissenschaftlern Christoph Osztovics und Thomas Schmidinger im Auftrag der Österreichischen Gesellschaft für Kurdologie / Europäisches Zentrum für Kurdische Studien herausgegebene Jahrbuch wird jeden Herbst mit einem neuen Schwerpunkt erscheinen.
Nähere Informationen zur Österreichischen Gesellschaft für Kurdologie / Europäisches Zentrum für Kurdische Studien finden sich im Internet unter www.kurdologie.at.



EDITORIAL

Mit diesem Jahrbuch, das im Auftrag der Österreichischen Gesellschaft zur Förderung der Kurdologie / Europäisches Zentrum für kurdische Studien herausgegeben wird, legen wir den Grundstein für eine Reihe, die in Zukunft jährlich kurdologische Forschungen aus und um Österreich präsentieren wird. Damit bereichern wir die österreichische Forschungslandschaft zwar nicht mit einem neuen Thema, da erste kurdologische Forschungen bereits im 19. Jahrhundert von österreichischen Forschungsreisenden durchgeführt wurden, sehr wohl aber mit einem organisatorischen und publizistischen Rückgrat einer bislang wenig beachteten Disziplin.

Kurdologie bzw. kurdische Studien meint die systematische Beschäftigung mit sozialwissenschaftlichen ebenso wie mit philologischen, historischen und künstlerischen Fragestellungen. Sie umfasst die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit Themen, die das historische kurdische Siedlungsgebiet (Kurdistan) sowie die kurdische Migration, insbesondere nach Europa, betreffen. Besonderes Gewicht wird auf die Integration von migrations-, integrations- und gender-relevanten Aspekten gelegt.

In diesem Sinne ist die Kurdologie bzw. sind kurdische Studien interdisziplinäre Studien, die sich mit einer Region, ihrer Bevölkerung, kulturellen, politischen, historischen und sprachlichen Aspekten der Region sowie diasporischen und transnationalen Aspekten der Migration beschäftigen. Die Kurdologie bzw. kurdische Studien werden somit von der Österreichischen Gesellschaft zur Förderung der Kurdologie nicht als rein sprachwissenschaftliches Fach, wie etwa die deutschsprachige Arabistik, Romanistik oder Slawistik verstanden, sondern zeichnen sich durch interdisziplinäre Zugänge im Sinne der in der anglo-ameri-kanischen Wissenschaftstradition verankerten Area Studies aus.

Als eigenständige Disziplin ist die Kurdologie bzw. sind kurdische Studien an Universitäten in Kurdistan, in der ehemaligen Sowjetunion als auch in Westeuropa verankert. In deutschsprachigen Universitäten sind kurdologische Studien teilweise an iranistischen Instituten (Göttingen, Bamberg, Berlin) angesiedelt. An der Universität Erfurt wurde im Sommersemester 2012 eine Mustafa Barzani Arbeitsstelle für Kurdische Studien gegründet. International existieren an der Universität von St. Petersburg und an der University of Exeter in Großbritannien eigene kurdologische Institute bzw. Studienrichtungen. Daneben sind eigene außeruniversitäre Institute wie die Berliner Gesellschaft für Kurdologie / Europäisches Zentrum für kurdische Studien eingerichtet und in Frankreich wurde 1983 mit dem Institut Kurde de Paris eine etablierte außeruniversitäre Forschungseinrichtung gegründet. Seit der Errichtung des Autonomiegebietes in Irakisch-Kurdistan konnten auch in Kurdistan selbst kurdologische Forschungseinrichtungen an Universitäten etabliert werden. Dazu kommen mit der Liberalisierung der Kurdenpolitik der Türkei auch an türkischen Universitäten sprachwissenschaftliche Institute, die sich mit dem Kurdischen beschäftigen.

In Österreich wurden Kurdische Studien bislang an verschiedenen wissenschaftlichen Institutionen und in unterschiedlichen Fachbereichen durchgeführt. Einige der Gründerinnen der Österreichischen Gesellschaft für Kurdologie / Europäisches Zentrum für kurdische Studien waren und sind an der Universität Wien, der Universität Innsbruck und an der Österreichischen Akademie der Wissenschaften sowie an der Universität von Sulaimani aktiv. Der aus Armenien stammende kurdische Historiker Celle Cell hat in seinem Wohnort Eichgraben in Niederösterreich ein Institut für Kurdologie und die von seiner Familie gesammelte Kurdische Bibliothek Casme Celil (benannt nach seinem Vater) gegründet.

Die Österreichische Gesellschaft für Kurdologie / Europäisches Zentrum für kurdische Studien bildet ein Netzwerk für an unterschiedlichen wissenschaftlichen Institutionen durchgeführte kurdologische Studien in Österreich und arbeitet dazu auch international mit Universitäten und Forschungseinrichtungen zusammen. Gemeinsam mit der Berliner Gesellschaft für Kurdologie / Europäisches Zentrum für kurdische Studien werden seit diesem Jahr auch die Kurdischen Studien wieder als wissenschaftliche Zeitschrift verlegt.

Das Wiener Jahrbuch für Kurdische Studien soll ganz allgemein eine interdisziplinäre und internationale Plattform bilden, die wissenschaftlichen Austausch zum Thema Kurdistan und kurdische Diaspora ermöglicht und somit eine Vernetzung von Interessierten fördert sowie zur Festigung und Etablierung dieser Forschungsrichtung führt. Im Konkreten soll dieses Jahrbuch die besondere Verbindung von kurdischen und europäischen Lebenswelten aufzeigen. Aufgrund historischer, ökonomischer und politischer Faktoren sind Kurdinnen in hohem Maße in migratorische Netzwerke eingebunden - viele von ihnen haben eine mehrfache Migrations- und Fluchtgeschichte. In diesen Geschichten spielt auch Österreich eine wichtige Rolle. Dieser Tatsachesoll mit diesem Band auch Rechnung getragen werden und damit an die historische Rolle Wiens für die Etablierung kurdischer Studien erinnert werden.

Zur Strategie des Jahrbuches gehört die Publikation eines breiten Spektrums an Beiträgen, womit neben etablierten Wissenschaftlerinnen auch akademischer Nachwuchs gefördert werden soll. Dabei wollen wir besonders junge Österreicherinnen kurdischer Herkunft motivieren sich wissenschaftlich mit kurdischen Themen auseinanderzusetzen und damit auch eine Brücke zwischen der wissenschaftlichen Debatte in Europa und in Kurdistan herzustellen.

Ausschlaggebend für die Publikation von Beiträgen ist ausschließlich die Qualität der wissenschaftlichen Arbeit. Unsere Gesellschaft und die Redaktion dieses Jahrbuches sind politisch unabhängig und bieten Raum für die kritische Auseinandersetzung mit sämtlichen politischen und gesellschaftlichen Strömungen sowie kontroversielle Debatten unterschiedlicher Positionen. Daher spiegeln auch die Beiträge die politischen Meinungen der einzelnen Autorinnen wider. Dies ist unter anderem auch in der Verwendung des Begriffs Kurdistan' zu sehen, der von manchen Autorinnen bewusst als politischer oder kulturgeographischer Begriff verwendet wird.

Jedes Jahrbuch hat einen bestimmten Schwerpunkt, der jeweils von einem der Herausgeberinnen betreut wird. Allerdings werden auch Beiträge außerhalb des Schwerpunktes publiziert. Einreichungen für die Jahrbücher der kommenden Jahre sind herzlich willkommen. Informationen zu den Schwerpunkten der kommenden Jahre, zu den formalen Vorgaben für Beiträge und den Einreichmodalitäten können unserer Website www.kurdologie.at entnommen werden. 2014 wird der Schwerpunkt Kurdologie und Kurdische Studien: Forschungsgegenstand und Fachgeschichte lauten. Ein detaillierter Call for Papers findet sich am Ende des Jahrbuches.

Neben dem inhaltlichen Schwerpunkt und den außerhalb des Schwerpunktes erscheinenden Beiträgen werden noch Rezensionen, Tagungsberichte, Berichte aus unserer wissenschaftlichen Gesellschaft und Nachrufe auf wichtige kurdische Politikerinnen, Intellektuelle, Künstlerinnen sowie Wissenschaftlerinnen, die sich mit Kurdologie und Kurdischen Studien beschäftigt haben, veröffentlicht.

Wir hoffen mit der ersten Nummer dieses Jahrbuches ein nachhaltiges wissenschaftliches Projekt gestartet zu haben, das irgendwann auch die dafür langfristig notwendige finanzielle Förderung erhalten kann. Bislang basiert die Arbeit unserer Gesellschaft - und damit auch die Herausgabe dieses Jahrbuches- ausschließlich auf der ehrenamtlichen Mitarbeit der beteiligten Wissenschaftlerinnen.

Wir freuen uns auf ein interessiertes Fachpublikum und Beiträge für die weiteren Bände unseres Jahrbuches. Gerade in Zeiten, in denen Kurdistan in der politischen Neugestaltung des Nahen Ostens eine zunehmend wichtigere Rolle spielt und Kurdinnen in der Diaspora eine bedeutendere Rolle in Politik, Wirtschaft und Kultur zu spielen beginnen, sind wir zuversichtlich, dass unser Jahrbuch auf breites Interesse stoßen wird.

Ferdinand Hennerbichler,
Christoph Osztovics,
Thomas Schmidinger,
Maria Six-Hohenbalken



Einleitung zum Schwerpunkt: Transnationalität und kurdische Diaspora in Österreich

Für die erste Nummer unseres Wiener Jahrbuches für Kurdische Studien haben wir uns entschieden uns den Kurdinnen in und aus Österreich zu widmen und damit eine Einführung in vielfältige Aspekte der kurdischen Diaspora und der transnationalen Verbindungen von Kurdinnen in und aus Österreich zu liefern. Selbst ein so umfangreicher Schwerpunkt, wie wir ihn hier vorlegen, bleibt lückenhaft. Wir beanspruchen nicht eine Gesamtdarstellung der Kurdinnen in Österreich vorzulegen, sondern vielmehr einen grobmaschigen Überblick, der einige Details aufzeigt, aber auch Leerstellen beinhaltet, die auf zukünftige Forschungsmöglichkeiten verweisen.

Die Kurdinnen in Österreich sind selbst eine sehr diverse Bevölkerung, die zu unterschiedlichen Zeitpunkten aus unterschiedlichen Gründen nach Österreich migriert ist.

Während die meisten Kurdinnen aus der Türkei als so genannte »Gastarbeiter« nach Österreich einwanderten und teilweise erst hier eine politische kurdische Identität herausbildeten, kam ein großer Teil der Kurdinnen aus dem Irak, Iran und Syrien bereits als politische Flüchtlinge nach Österreich. Insbesondere politisch aktive Kurdinnen ließen sich vorwiegend in der Bundeshauptstadt Wien nieder. Wien wurde für irakische und iranische Kurdinnen auch zu einem wichtigen Ort exilpolitischer Aktivitäten und kurdischer Diplomatie.

Hier wurden Teile der Vorbereitungsgespräche zur Gründung der Patriotischen Union Kurdistans (PUK) 1975 geführt. Hier fanden aber auch jene Verhandlungen zwischen der Demokratischen Partei Kurdistans-Iran (DPK-I) und Vertretern der Islamischen Republik Iran statt, bei denen der Generalsekretär der DPK-I, Abdul Rahman Ghassemlou, und zwei weitere kurdische Politiker von iranischen Agenten ermordet wurden. Die Bedeutung Wiens als Ort diplomatischer Bemühungen um eine Lösung der kurdischen Frage wurde zuletzt auch durch oftmalige Besuche des Präsidenten der Kurdischen Regionalregierung im Irak, Masud Barzani, deutlich, der seit 30 Jahren mit dem Österreichischen Bundespräsidenten Heinz Fischer persönlich bekannt ist. Wien etablierte sich mit der direkten Flugverbindung nach Arbil/Hawler, der Hauptstadt Irakisch-Kurdis-tans, als wichtiger Verkehrsknotenpunkt für kurdische Politikerinnen.

Diese diplomatischen Beziehungen nach Wien basieren auf der langjährigen Geschichte der kurdischen Diaspora mit einer Vielzahl transnationaler Verbindungen, die sich in Wien seit den 1960er Jahren herausgebildet haben. Dabei hatten sich bereits unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg einzelne kurdische Intellektuelle in Österreich niedergelassen. Khabat Marouf erwähnt in seiner Dissertation das Jahr 1949 als Gründungsjahr des ersten, allerdings nur ein …




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