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Der Golfkrieg: Ereignisse, Gestalten, Hintergründe


Auteur :
Éditeur : Serie Piper Date & Lieu : 1988, München
Préface : Pages : 160
Traduction : ISBN : 3-492-10956-X
Langue : AllemandFormat : 120x190 mm
Code FIKP : Liv. Ger. Ler. Gol. N° 1477Thème : Général

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Der Golfkrieg: Ereignisse, Gestalten, Hintergründe

Der Golfkrieg: Ereignisse, Gestalten, Hintergründe

Wolfgang Gunter Lerch


Serie Piper


Seit 1980 herrscht am Golf Krieg zwischen Iran und dem Irak: Es geht um die Vorherrschaft in der krisenanfälligen Ölregion und zugleich um die Frage, ob islamischer Fundamentalismus oder Panarabismus die Oberhand behalten werden. Welche lange Vorgeschichte diese Auseinandersetzung hat, was alles - nicht nur für den Nahen Osten - auf dem Spiel steht, welche Rolle schließlich die persönlich verfeindeten Staatschefs Chomeini und Saddam Hussein spielen: Mit allen diesen Problemen, die über die Tagesaktualität hinausgehen, beschäftigt sich Wolfgang Günter Lerch in diesem auf intensiven Recherchen beruhenden Buch. Er zeichnet nicht nur die Ereignisse nach, sondern leuchtet auch den geschichtlichen, religiösen und wirtschaftlichen Hintergrund dieser Auseinandersetzung aus.


Wolfgang Günter Lerch, geboren 1946 in Friedberg/Hessen. Studium der Germanistik, Orientalistik und Philosophie in Tübingen und Freiburg. Seit 1978 politischer Redakteur bei der »Frankfurter Allgemeinen Zeitung«.



WIE DER KRIEG BEGANN

Ein Herbsttag im September...

Montag, 22. September 1980, Herbstanfang in Europa. Irakische Kampfflugzeuge verlassen ihre Stützpunkte im südlichen und mittleren Irak, steigen auf und werfen wenige Minuten später ihre Bombenlast auf Städte östlich des Schatt al Arab, des Zusammenflusses von Euphrat und Tigris. Es sind iranische Städte, die Zentren der persischen Provinz Chuzestan, in der etwa 90 Prozent des iranischen Erdöls gefördert werden. Nach dem Bombardement greift der Irak auch mit seiner Heeresmacht ein: Etwa ein Drittel der Armee des Landes - 60000 Mann - überquert den Schatt al Arab und dringt auf iranisches Territorium vor. Insgesamt greifen die Iraker auf einer Breite von ungefähr 600 Kilometern an, sie stoßen tief in das Hinterland des Nachbarstaates Persien vor, das seit dem Jahre 1937 offiziell wieder den alten Namen »Iran« trägt. Schon kurz nach dem erfolgreichen Vorrücken macht der irakische Präsident Saddam Hussein der Führung in Teheran ein Waffenstillstandsangebot. Es wird ausgeschlagen; die islamische Führung ist zu tief gedemütigt, als daß sie sich darauf einlassen könnte.

Eine Woche zuvor hatte Saddam Hussein die allabendlichen Auftritte im nationalen Fernsehen seines Landes (von Spöttern manchmal als »Saddam Hussein-Festspiele« bezeichnet) um eine spektakuläre Variante bereichert: Vor Millionen von Zuschauern zerriß er am 17. September das Abkommen von Algier und erklärte es damit für null und nichtig. Spätestens von diesem Augenblick an war man in Teheran gewarnt und wußte, was der islamischen Revolution bevorstand. Der Irak, der alte »Erbfeind«, würde Iran mit Krieg überziehen.

Heute, da der Krieg in sein achtes Jahr gegangen ist, fragt man sich immer häufiger, ob Saddam Hussein wußte, was er tat, als er seinen Truppen den Einmarsch in das Nachbarland befahl. Und natürlich fragt man sich auch, wie gezielt und überlegt die iranischen Provokationen gegenüber dem Irak waren, die Saddam durch seine Invasion »beantwortete«. Der Golfkrieg, dessen Ende nicht abzusehen ist, kann als ein Beispiel dafür gelten, wie politische und militärische Führer tragischen Selbsttäuschungen durch scheinbar überlegte politische Kalküle unterhegen und am Ende das Opfer ihrer sogenannten »Realpolitik« werden. Die Entwicklung verselbständigt sich und weckt tief schlummernde historische Atavismen, mit deren Lebendigkeit in der kollektiven Seele der Völker zunächst niemand gerechnet hat. Der Golfkrieg dauert jetzt schon wesentlich länger als der Zweite Weltkrieg; die Eskalation der Kämpfe in der Wasserstraße des Golfes selbst sowie der »Minenkrieg« im Golf von Oman und bei der Straße von Hormuz haben dazu geführt, daß die Interessen des Westens (einschließlich Japans) immer stärker berührt werden.
Schließlich sind es die beiden Großmächte, die wirtschaftliche, politische und strategische
Interessen in der Region wahrnehmen und so in einen Konflikt hineingezogen werden, der als regional begrenztes militärisches Abenteuer gedacht war.

Vorgeschichte

Wenn man unter »Krieg« den Einfall eines Landes mit massiver bewaffneter Heeresmacht in ein anderes Land versteht, dann hat der Irak ohne Zweifel den Golfkrieg begonnen. Iran bekräftigt deshalb seit Jahren seinen Wunsch, daß die Schuld Bagdads am Kriegsausbruch bei den Vereinten Nationen aktenkundig werde. Irakische Politiker geben zum Teil selbst zu, daß Bagdad angegriffen habe; doch rechtfertigen sie den Angriff als einen notwendigen Präventivschlag. Der Irak habe sich in einem gewaltigen Befreiungsschlag Luft verschaffen wollen - gegen die Einmischung der islamischen Revolutionäre in Teheran.

Seit 1980 herrscht Krieg am Schatt-al-Arab: Iran und der Irak kämpfen um die Vorherrschaft in der krisenanfälligen Ölregion. Damit wird auch die Frage entschieden, ob der islamische Fundamentalismus weiter Vordringen kann. Wolfgang Günter Lerch zeichnet den Gang der Ereignisse nach und leuchtet den religiösen, politischen und wirtschaftlichen Hintergrund dieses Konfliktes aus.

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