Räumliche Disparitäten der Lebensgrundlagen im irakischen Kurdistan
Abdul-Cader Cader
Universität Berlin
Arbeitshefte des Instituts für Stadt- und Regionalplanung der
Technischen Universität Berlin
Die Arbeitshefte dienen der Publikation von Material und Ergebnissen aus Forschung, Lehre und Studium am Institut für Stadt- und Regionalplanung. Es werden sowohl abgeschlossene Forschungsarbeiten, als auch Beiträge mit Werkstattcharakter aufgenommen, die in der wissenschaftlichen Diskussion überprüft werden sollen. Ergänzend treten Schriften aus dem Bereich der Lehre und des Studiums, z.B. Grundlagentexte, Literaturübersichten u.ä. hinzu.
Das inhaltliche Spektrum der Arbeitshefte zielt, entsprechend der Konzeption des Instituts und der Studienrichtung Stadt- und Regionalplanung, auf eine problem- und anwendungsbezogene Zusammenführung der hier vertretenen Fächer, insbesondere Soziologie, Regionalökonomie, Regionalplanung, Städtebau sowie Bau- und Planungsrecht. Wesentliches Ziel ist dabei eine zunehmende Integration von Theorie und Praxis der kommunalen und regionalen öffentlichen Planung.
Inhaltsverzeichnis
1 Die Wahl der Aufgabe / 1
11 Die allgemeine Problemstellung / 1
12 Das Problem als komplexe Aufgabe / 2
121 Starke Zunahme der / Bevölkerung / 2
122 Keine entsprechende Zunahme der landwirtschaftlichen Gesamterzeugung / 2
123 Unzureichende Entwicklungsmaßnahmen für die Landwirtschaft / 6
124 Landflucht und Kontraktion der Bevölkerung in Ballungszentren / 7
13 Die Frage nach einer analogen Empirie / 9
14 Irak / 10
141 Die BevölkerungsZunahme / 10
142 Keine entsprechende Zunahme der landwirtschaftlichen Erzeugung / 11
143 Ungenügende Entwicklung der Landwirtschaft / 11
144 Die Bevölkerungskontraktion im Irak / 11
15 Untersuchungsgebiet / 14
151 Die Bevölkerungszunahme im Untersuchungsgebiet / 14
152 Keine entsprechende landwirtschaftliche Produktionszunahme / 14
153 Starke jährliche Schwankungen an landwirtschaftlicher Produktion / 14
154 Keine Kontraktion / 14
16 Vorgang bei der Arbeit und deren Gliederung / 15
2 Topographie / 17
20 Einleitung / 17
21 Garmian / 20
211 Süd-Garmian / 20
212 Zentral-Garmian / 27
213 Nord-Garmian / 30
22 Tschustan / 32
221 Das Einzugsgebiet des Rubar-i Sirwan / 32
222 Das Einzugsgebiet des Se-i Btschuk / 36
223 Das Einzugsgebiet des Se-i Gawra / 39
2231 Der südöstliche Block / 47
2232 Der nordwestliche Block / 49
224 Das Wassereinzugsgebiet des Rubar-i Khabur / 51
3 Das Klima / 54
31 Einleitung / 54
32 Allgemeine Beschreibung des Klimas im Untersuchungsgebiet / 56
33 Beschreibung der einzelnen Klimazonen im Untersuchungsgebiet / 61
331 Die klimatischen Verhältnisse im Garmian / 62
3311 Die klimatischen Verhältnisse in der Makhmur-Ebene / 69
3312 Die klimatischen Verhältnisse in der Dascht-i Hawler / 71
3313 Die klimatischen Verhältnisse von SUd-Garmian (Kerkuk) / 75
332 Die klimatischen Verhältnisse im Tschustan / 80
4 Wasserwirtschaftliche Verhältnisse / 84
41 Rubar-i Sirwan / 84
42 Se-i Btschuk (Se-i Koye, Kl. Sab) / 86
43 Se-i Gawra (Se-i Badinan,Gr. Sab) und Rubar-i Khabur / 88
44 Der Tigris / 90
45 Die Periodischen Flüsse / 95
46 Die Stufenterrassen und Schwemmebenen des Tigris und seiner beiden Nebenflüsse Se-i Gawra und Se-i Btschuk (Kl. und Gr. Sab) im Garmian / 96
47 Die Erosion / 98
48 Grundwasser / 100
49 Kahres / 105
5 Die geologischen Verhältnisse / 107
50 Einleitung / 107
51 Historische und stratigraphische Geologie / 107
52 Die Entstehung der Täler im Tschustan / 112
6 Boden / 120
61 Die Böden im Garmian / 120
611 Die Bodenklassifizierung am Beispiel der Dascht-i Makhmur / 127
612 Böden der Gebirgsfußgegenden im Garmian / 131
62 Die Böden im Tschustan / 132
7 Natürliche Vegetation / 137
71 Die Vegetation im Garmian / 137
711 Steppengrasland / 137
712 Im Kultivierten Land / 140
713 Die Vegetation auf Salzböden / 141
72 Die Vegetation im Tschustan / 141
8 Natürliche Gunst- und Ungunsträume / 145
9 Bevölkerung / 161
91 Die Bevölkerungsentwicklung im Untersuchungsgebiet / 161
911 Vorausschau auf die Bevölkerungsentwicklung / 166
92 Die Altersgliederung der Bevölkerung / 168
93 Die Verteilung der Bevölkerung auf die Ortschaften / 171
94 Bevölkerungsdichte / 187
95 Zu- und Abnahme der Bevölkerung im Untersuchungsgebiet infolge Zu- und Abwanderung und natürlicher Zunahme / 197
10 Die Landwirtschaft / 211
10 1 Der Ackerbau / 211
10 11 Die Probleme der ackerbautreibenden Betriebe
im Untersuchungsgebiet / 211
10 111 Die Schwankungen der jährlichen Niederschlagsmenge / 211
10 112 Die Pflanzenkrankheiten / 217
10 113 Düngung / 218
10 114 Die Mechanisierung der landwirtschaftlichen Betriebe / 219
10 115 Das Saatgut / 228
10 116 Der Transport in der Landwirtschaft / 229
10 117 Zwergbetriebe, Zupachtung und Monokultur / 230
10 118 Weitere Umstände, die die ackerbauliche Produktion senken / 233
10 12 Der Ackerbau / 233
10 121 Ackerbauproduktion / 251
10 1211 Die Winterproduktion / 251
10 1212 Die Sommerproduktion / 253
10 13 Gemüse- und Obstanbau / 268
10 14 Zusammenfassung / 275
10 2 Die Viehwirtschaft / 276
10 21 Probleme der Viehhaltung im Untersuchungsgebiet / 276
10 211 Behausung und Hygiene / 276
10 212 Die Fütterung des Viehs / 278
10 213 Die veterinärmedizinische Versorgung / 280
10 214 Der Einfluß des Klimas auf die Tierhaltung / 281
10 215 Transport als Problem für die Viehhaltung / 282
10 22 Der Viehbestand im Untersuchungsgebiet / 283
10 3 Forstwirtschaft / 293
10 31 Natürliche Waldgebiete (Aufforstung imTschustan) / 293
10 32 Holzplantagen (Aufforstung im Garmian) / 299
10 4 Arbeitskräfteverhältnis / 303
11 0 Verbrauch und Nährwert der Nahrungsmittel / 313
12 Überlegungen zum Übergang von extensiver zu intensiver Form der Landwirtschaft und zur optimalen Nutzung der Nahrungsmittelproduktion / 337
13 Maßnahmenkatalog / 356
13 1 Agrarstruktur - Verbesserung / 359
13 11 Schlüsselstellung: Bewässerung / 359
13 12 Die Rechenwege zur Berechnung des Wasserverbrauchs der Feldfrüchte / 366
13 13 Verluste im Kanalsystem / 387
13 2 Bodenschutz und Bodenpflege / 415
13 121 Maßnahmen zur Erosionsverhütung und Wiedergutmachung von Erosionsschäden / 415
12 22 Bodenpflege / 415
13 3 Der Betrieb und seine Verbesserung / 417
13 4 Verstärkung und Verbesserung des nachbarlichen Wirkens / 418
13 5 Aufbau des Genossenschaftswesens / 418
13 6 Handwerk / 419
13 7 Zentralörtliches System / 420
138 Infrastruktur / 420
139 Verschiedenes / 421
Literaturverzeichnis / 446
VORWORT
Mit diesem Band erscheint zum ersten Mal in der Reihe der Veröffentlichungen des Instituts für Stadt- und Regionalplonung eine Studie aus dem Fachgebiet, das sich mit der regionalen Planung in Entwicklungsländern schwerpunktmäßig beschäftigt.
Vor Ihnen liegt eine Untersuchung über eine Region unserer Erde, von der man in Europa wenig weiß. In Deutschland ist wenigstens der Name der Region und ihrer Menschen dank der Erzählkunst eines Karl May bekannt geworden und lebendig geblieben, mehr jedenfalls als in den meisten anderen europäischen Staaten. Jedoch ist auch in Deutschland über die tatsächlichen Verhältnisse, die Teilgebiete Kurdistans, die naturbedingten Voraussetzungen dort, die harten Lebensbedingungen der Kurden in den Gebirgstälern und ihren in mehrfacher Hinsicht täglichen Kampf ums Überleben sehr wenig bekannt. Diese Region des Nahen Ostens kann praktisch noch als unerforscht gelten. Kurdistan wurde und wird von europäischen Forschern gemieden, weil es seit frühesten Zeiten den Berichterstattern gefiel, diese Region und ihre Menschen so darzustellen, daß ein Besuch dort als ein zu hohes Risiko betrachtet wurde.
Das jetzt von einem Landeskenner vorgelegfe Forschungsergebnis läßt die dahinter verborgenen Schwierigkeiten und den Arbeitsaufwand nur für Experten einigermaßen erkennen. Dem Verfasser ist es gelungen, die in den Industrieländern entwickelten For-schungs- und Analyse-Techniken den speziellen Erfordernissen so anzupassen, daß man sich mit Hilfe der Ergebnisse dieser Regionaluntersuchung ein Bild von den "Grundlagen" in Irakisch-Kurdistan machen kann. Die Schwerpunkte dieser Regionaluntersuchung sind in erster Linie alle Fragen, die mit der Lebensgrundlage der Kurden, der Landwirtschaft einschließlich der Viehwirtschaft in Verbindung stehen. Dazu gehört angesichts der geringen Kenntnis von Grunddaten über dieses Gebiet auch eine ausführliche topographische Beschreibung, ergänzt durch völlig neu entworfene Karten, die mehr als einen Überblick geben. Auf solcher Grundlage wird dann das Hauptgewicht auf die Analyse der heutigen und künftigen Lebens- und Überlebensmöglichkeiten der wachsenden Bevölkerung gelegt. Diese Analyse ist in Aufbau und Umfang eine beachtliche Leistung und eine Grundlage für die Aufstellung eines Maßnahmenkatalogs.
Juni 1978
Lutz Lehmann 4
Karte Nr.2 und Nr. 15 befinden sich am Schluß des Bandes
Die Beweggründe zu dieser Aufgabe haben sich während meines Studiums des Bauingenieurwesens entwickelt und mich bewogen, die im Studium erarbeiteten Methoden auf Problemstellungen im Untersuchungsgebiet, in meiner Heimat, anzuwenden. Ausschlaggebend waren zunächst eingehende Kenntnisse der Ver hältnisse des Landes, die jedoch in vielen Punkten ohne Zusammenhang geblieben waren. Viele Beziehungen zwischen den natürlichen Gegebenheiten und dem Verhalten der Bevölkerung in ihren wirtschaftlichen Aktivitäten als Reaktion auf solche Gegebenheiten blielen im Unklaren. Das Studium hat die nötigen Kenntnisse vermittelt, um eine Untersuchung dieser Beziehungen in Angriff nehmen zu können. Dennoch sind trotz aller für diese Arbeit gemachten Anstrengungen noch viele Probleme ungeklärt geblieben. Dies ist jedoch im wesentlichen auf den Mangel an Datenmaterial und Kartenunterlagen zurückzuführen.
Das Untersuchungsgebiet ist ein Raum, der heute noch immer viele politische und sozial-ökonomische Rätsel aufgibt, weil er kaum einmal auf solche Fragen hin untersucht worden ist. Von außen bestand wenig Interesse an solchen Arbeiten, und aus dem Land selbst gehen sie nur spärlich hervor, weil hier bis jetzt andere Probleme sehr praktischer Natur das Leben der Bewohner beherrschten. Um so wichtiger erschien es mir, zunächst mit einer detaillierten Bestandsaufnahme zu beginnen, um später besser absehen zu können, wie lange sich voraussichtlich die wachsende Bevölkerung aus ihrem Raum wird ernähren können.
Ein weiterer Grund für die Entscheidung, diese Arbeit in Angriff zu nehmen, waren ermutigende Erfolge bei der Beschaffung von Unterlagen und Material verschiedenster Art, bei der mir Verwandte und Landsleute in aufopfernder Weise behilflich waren und denen ich zu besonderem Dank verpflichtet bin.
11 Die allgemeine Problemstellung
Die in dieser Arbeit behandelten Probleme betreffen bei weitem nicht nur das Untersuchungsgebiet, sondern in ähnlicher
Weise fast alle Länder von Portugal bis Pakistan. Es sind dies der Wassermangel, aber im wesentlichen die Niederschlagsschwankungen und damit die periodischen Dürrezeiten, die zu unregelmäßigen Hektarerträgen an Getreide und anderen Feldfrüchten führen und dadurch sehr negativ auf die Sicherung der Nahrungsgrundlagen dieser Länder wirken.
.....
Abdul-Cader Cader
Räumliche Disparitäten der
Lebensgrundlagen im irakischen Kurdistan
Universität Berlin
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Räumliche Disparitäten der Lebensgrundlagen im irakischen Kurdistan
Ein Beitrag zur Regionalplanung
Abdul-Cader Cader
Berlen 1978
7
Herausgeber Institut für Stadt- und Regionalplanung
Verantwortlich für dieses Heft: Prof. Dr. rer. nat. Lutz Lehmann
Umschlagentwurf: Christian Ahlers, Berlin
ISSN 0341-1125
ISBN 3 7983 0624 '
Vertrieb: Universitätsbibliothek der Technischen
Universität Berlin, Abteilung Publikationen
Straße des 17. Juni 135
lOOO Berlin 12
Telefon: (030) 314 2976
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Druck: Gerhard Weinert
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