Grammatik der Zaza-Sprache
Zülfü Selcan
Wissenschaft & Technik Verlag
Die bisher von Oskar Mann - Karl Hadank (1932) und Terry Lyn Todd (1985) durchgeführten grammatischen Untersuchungen über die in Ost-Ana-tolien beheimatete Zaza-Sprache betreffen nur den südlichen Dialekt.
In diesem Buch wird die Struktur des linguistisch noch nicht erfaßten Nord-Dialekts, dessen Kerngebiet die Dersim-Region ist, beschrieben. Damit wird diese Wissensenslücke geschlossen und durch die ausführliche Darstellung des Nord-Dialekts die Grundlage für einen Gesamtüberblick über den Bau des Zaza geschaffen. Im ersten Teil wird die Thematisierung des Zaza in den wissenschaftlichen Publikationen behandelt, wobei sprachwissenschaftliche Resultate und Aussagen, den irrigen, teilweise politisch motivierten Ansichten gegenübergestellt und kritisch diskutiert werden. Dabei wird die Abgrenzung des Zaza zum Kurmandji, Sorani und Neupersischen sowie zu anderen Sprachen durch zahlreiche phonologische, morphologische und syntaktische Vergleiche verdeutlicht und seine Stellung innerhalb der neuiranischen Sprachen präzisiert. Das bis Anfang 1992 in der Türkei verbotene Zaza konnte sich trotz massiver Unterdrückung in der Heimat in westeuropäischen Ländern, insbesondere nach 1976, unter freiheitlicheren Bedingungen zu einer neuen Schriftsprache entwickeln. Der Wille der Zaza-Bevölkerung, ihre kulturelle und ethnische Identität zu bewahren, hat zu einem wachsenden Bewußtsein für die Erhaltung des sprachlichen und kulturellen Erbes geführt, so daß inzwischen zahlreiche Bücher und Zeitschriften erschienen sind, deren Zahl stetig zunimmt. Inhalt
Vorwort / XV Zeichen und Abkürzungen / 1
Einleitung 1. Sprachraum des Zaza / 5 2. Forschungsstand und kritische Literaturübersicht / 7 2.1 Keine Unterscheidung zwischen der Zaza-Sprache und dem sogenannten Kurdischen (Kurmandji, Sorani) / 9 2.2 Erforschung des Zaza in der Sprachwissenschaft / 12 2.3 Der unklare linguistische Gebrauch des Begriffs Kurdisch / 46 2.3.1 Phonologische Merkmale / 49 2.3.2 Morphologische Merkmale / 53 2.3.3 Morphologische und syntaktische Merkmale / 58 2.3.3.1 Die Kongruenz / 59 2.4 Die Zaza-Thematik in ‘kurdischen’ Quellen / 64 2.5 Die Zazu-Thematik in türkischen Quellen / 95 3. Die Entwicklung des Zaza als Schriftsprache / 104 3.1 Erste Werke / 104 3.2 Die Schweigeperiode von 1906-1963 / 105 3.3 Die Periode 1974-1980 / 106 3.4 Die Entwicklung der Zaza-Sprache im Ausland / 107 3.5 Von der Bevormundung zur Selbständigkeit / 112 3.5.1 Die Wende nach 1980 / 113 4. Das linguistische Korpus / 117 5. Dieinformanten / 118 6. Volks-und Sprachnamen der Zaza / 119 6.1 Zaza / 119 6.1.1 Zaza als Stammesname / 119 6.2 Kirmanc / 121 6.3 Dimili / 121 6.4 Gini / 122 6.4.1 Gini als Stammesname / 122
Dialektologie 7. Zur Dialektologie der Zaza-Sprache / 123 7.1 Dialektologische Merkmale phonologischer Art / 124 7.2 Dialektologische Merkmale morphologischer Art / 129 7.2.1 Unterschiede bei Personalendungen / 129 7.2.2 Abweichungen bei der substantivischen Attribuierung / 130 7.2.3 Unterschiede beim Zahlensystem / 131 7.2.4 Abweichungen der Demonstrativpronomen / 133 7.2.5 Abweichungen bei ‘auch’ / 133 7.3 Klassifizierung der Zaza-Dialekte / 133
Phonologie 8. Konsonantensystem / 137 8.1 Oppositionen der Konsonanten / 138 8.2 Realisierung und Beschreibung der Konsonanten / 147 8.2.1 Verschlußlaute / 147 8.2.1.1 Stimmlose Plosive und Affrikaten / 148 8.2.1.2 Stimmhafte Plosive und Affrikaten / 159 8.2.2 Reibelaute / 163 8.2.3 Nasallaute / 170 8.2.4 Lateralengelaut / 173 8.2.5 Vibranten / 174 8.2.6 Halbvokale / 176 8.3 Korrelation der Konsonanten / 177 8.3.1 Verschlußlaute (Plosive und Affrikaten) / 177 8.3.2 Reibelaute / 177 8.3.3 Nasale / 177 9. Vokalsystem / 178 9.1 Oppositionen des Vokalsystems / 179 9.2 Realisierung und phonetische Beschreibung der Vokalphoneme / 181 9.3 Diphthonge / 186 9.3.1 Realisierung der Diphthonge / 189 10. Betonung / 192 10.1 Wortbetonung / 192 10.1.1 Betonung der Substantive / 192 10.1.2 Betonung der Adjektive / 196 10.1.3 Betonung der Verben / 197 10.1.4 Betonung der Adverbien / 200 10.1.5 Betonung der Pronomen / 201 10.2 Satzbetonung / 202 11. Phonemhäufigkeit und Phonotaktik / 203 11.1 Phonemhäufigkeit / 203 11.2 Phonotaktik / 206 11.2.1 Silbe / 206 11.2.2 Morphem / 207 11.2.3 Wort / 208 11.2.4 Laut- und Silbenstruktur der Zaza-Wörter / 208 11.2.5 Einsilbige Wörter / 210 11.2.6 Mehrsilbige Wörter / 211 11.2.7 Verteilung und Kombinatorik der Phoneme / 212 11.2.7.1 Wortanfang / 212 11.2.7.2 Wortmitte / 213 11.2.7.3 Wortende / 218
Morphophonologie 12. Altemation / 222 12.1 Vokalische Altemation / 222 12.1.1 Betontes /-e/ ['e] / 222 12.1.2 Betontes /-a / 222 12.1.3 Schwund von /i / 223 12.1.4 Vokalwechsel / 224 12.1.5 Vokalische Verbindungselemente / 224 12.1.5.1 Verbindungsmorphem /e / 224 12.1.5.2 Verbindungselement /y / 224 12.1.6 Altemation von/e/im Anlaut / 225 12.2 Konsonantische Altemation / 225 12.2.1 Schwund von /n / 225 12.2.2 Altemation von M / 226 12.2.3 Altemation von /k / 227
Morphologie und Syntax 13. Zur Klassifikation der Wortarten / 228 14. Morphemsystem / 231 14.1 Morphemarten / 231 15. Nomina / 232 15.1 Substantive / 232 15.2 Genus / 232 15.2.1 Natürliches Geschlecht / 232 15.2.2 Grammatisches Genus / 235 16. Numerus / 240 16.1 Singular / 240 16.1.1 Singulariatantum / 240 16.2 Plural / 243 16.2.1 Pluraliatantum / 246 17. Definitheit - Indefinitheit / 247 17.1 Attribuierung des Substantivs / 248 17.1.1 Attribut / 248 17.1.2 Struktur der Izafe-Verbindung / 254 17.1.2.1 Umstellung der Substantiv-Verbindung / 264 17.1.3 Erweiterung und Verbindung von Attributen / 266 17.1.4 Apposition / 270 17.1.5 Attribuierung unbestimmter Substantive / 271 18. Kasus / 273 18.1 Kasusendungen / 274 18.2 Satzgliedfunktionen der reinen (primären) Kasus / 277 18.2.1 Satzgliedfunktionen des Nominativ / 277 18.2.2 Satzgliedfunktionen des Obliquus / 278 18.3 Semantische Funktionen der reinen Kasus / 280 18.4 Kasuswechsel im Präsens und Präteritum / 281 18.4.1 Subjektmarkierung (Ergativ) / 281 18.5 Deklination der einfachen Substantive / 282 18.6 Deklination der attribuierten Substantive / 284 18.7 Deklination der Personen-, Orts-und Ländernamen / 287 18.8 Reine (primäre) Kasus / 288 18.8.1 Gebrauch der reinen Kasus / 288 18.8.2 Attributiver Gebrauch / 289 18.9 Prä-und Postpositionale (sekundäre) Kasus / 291 18.9.1 Kausal-finale Funktion mit -rê / 292 18.9.2 Lokative Funktion mit -de(r) / 293 18.9.3 Allativisch-ablativische Funktion mit -ra / 295 18.9.4 Vertikal-allativische Funktion mit -ro / 297 18.10 Vokativ / 298 19. Pronomen / 303 19.1 Personalpronomen / 303 19.2 Possessivbildung / 305 19.3 Reflexivpronomen / 308 19.4 Demonstrativpronomen / 310 19.4.1 Die Demonstrativpronomen nani, hani / 319 19.5 Zielpronomen / 320 19.5.1 Das Ziel- und Ausgangspronomen / 322 19.5.2 Das Zielpronomenpi / 324 19.5.3 Das Zielpronomen ti / 325 19.5.4 Das Zielpronomenpe / 326 19.5.5 Die Lokativpronomen te und tey / 327 19.6 Fragepronomen / 328 19.7 Reziprokpronomen / 332 19.8 Relativpronomen / 333 19.9 Indefinitpronomen / 335 19.9.1 Substantivischeindefinitpronomen / 335 19.9.2 Adjektivische Indefinitpronomen / 336 19.9.2.1 Unbestimmte Numeralien als Indefinitpronomen / 337 20. Verb / 340 20.1 Finite und infinite Verbformen / 340 20.2 Infinitiv / 341 20.3 Partizip / 241 20.4 Verbalstämme / 25g 20.4.1 Präteritalstamm / 2go 20.5 Stammbildungstypen / ^63 20.5.1 Regelmäßige und unregelmäßige Verben / 364 20.5.2 Typ 1: Präteritalstamm auf-0 / 365 20.5.3 Typ 2: Präteritalstamm auf -d / 365 20.5.4 Typ 3: Präteritalstamm auf -t / 366 20.5.5 Typ 4: Präteritalstamm auf -i-t / 36g 20.5.6 Typ 5: Präteritalstamm auf-w-a / 368 20.5.7 Typ 6: Präteritalstamm auf-a / 369 20.5.8 Typ 7: Präteritalstamm auf -i-ya / 370 20.5.9 Typ 8: Präteritalstamm auf-n-i-ya / 371 20.6 Diathese (Verbalgenus) / 371 20.6.1 Aktiv und Passiv / 371 20.7 Präteritalstämme mit einer Kontamination von Tempussuffixen / 375 20.8 Präsensstamm / 37g 20.9 Konjunktivstamm / 372 20.10 Unregelmäßige Verbalstämme / 380 20.11 Einteilung der Verben nach syntaktischen Kriterien / 382 20.11.1 Verhältnis der Verben zu den Aktanten allgemein / 382 20.11.2 Verhältnis der Verben im Prädikat / 396 20.11.3 Verhältnis der Verben zum Subjekt / 396 20.11.4 Hilfsverben / 387 20.12 Verhältnis der Verben zum Objekt / 399 20.12.1 Intransitive Verben / 382 20.12.2 Transitive Verben / 321 20.13 Tempusabhängiger Subjektwechsel / 393 20.14 Subjektkasus bei der Passivbildung / 396 20.15 Verhältnis der Verben zu Subjekt und Objekt / 402 20.15.1 Reflexiver Gebrauch der Verben / 402 20.15.2 Reziproker Gebrauch der Verben / 403 20.16 Einteilung der Verben nach semantischen Kriterien / 404 20.17 Aktionsarten und Postpositionen / 404 20.17.1 Nach unten gerichtete Aktionsarten / 405 20.17.2 Nach oben gerichtete Aktionsart / 407 20.17.3 Horizontale Aktionsarten / 409 21. Präverbien / 411 21.1 Richtungspräverbien / 412 21.2 Das Zielpräverb ci / 429 21.3 Kollektivpartikeln pê-, tê-, cê- als Präverbien / 419 21.4 Adverbiale Adjektive als Präverbien / 421 21.5 Substantive als Präverbien / 422 21.6 Infinitiv 2 als Präverb / 423 21.7 Sonstige einfache Präverbien / 423 21.8 Zusammengesetzte Präverbien / 425 21.8.1 Richtungspartikel + Zielpronomen / 426 21.8.2 Kollektivpartikel + Zielpronomen und Zielpronomen + Richtungspartikel / 426 21.8.3 Kombination von Zielpronomen und Richtungspartikeln / 429 21.9 Trennbare und untrennbare Präverbien / 432 21.9.1 Kriterium der Trennbarkeit/Untrennbarkeit / 432 22. Tempus / 442 22.1 Grammatische Tempora und reale Zeit / 442 22.1.1 Der absolute und der relative Gebrauch der Tempora / 443 22.1.2 Merkmale zur Beschreibung der Tempora / 444 22.1.3 Semantische Beschreibung der absoluten Tempora / 449 22.1.3.1 Präsens / 449 22.1.3.2 Präteritum / 453 22.1.3.3 Perfekt / 455 22.1.3.4 Imperfekt / 458 22.1.3.5 Plusquamperfekt / 460 22.1.4 Relativer Gebrauch der Tempora / 461 22.1.4.1 Gleichzeitigkeit / 461 22.1.4.2 Vorzeitigkeit / 463 22.1.4.3 Nachzeitigkeit / 465 23.Modus / 466 23.1 Formenbestand / 466 24. Personalsuffixe / 467 25. Konjugation / 471 25.1 Präsens / 472 25.1.1 Präsens Indikativ / 472 25.1.2 Präsens Kontinuativ / 478 25.1.3 Präsens Konjunktiv / 480 25.1.4 Imperativ / 486 25.2 Präteritum / 492 25.2.1 Präteritum Indikativ / 492 25.2.2 Präteritum Kontinuativ / 499 25.3 Perfekt / 501 25.3.1 Perfekt Indikativ / 502 25.3.2 Perfekt Kontinuativ / 507 25.4 Imperfekt / 509 25.4.1 Imperfekt Indikativ / 510 25.4.2 Imperfekt Konjunktiv / 513 25.5 Plusquamperfekt / 516 25.5.1 Plusquamperfekt Indikativ / 516 25.6 Verneinung / 519 25.7 Gebrauch der Präverbien / 526 25.7.1 Stellung der Präverbien bei negativer Konjugation / 526 25.7.2 Stellung der Präverbien bei positiver Konjugation / 526 26. Passiv / 528 27. Gebrauch der Modi / 529 27.1 Gebrauch des Kontinuativs / 530 27.1.1 Kontinuativ Präsens / 530 27.1.2 Kontinuativ Präteritum / 531 27.1.3 Kontinuativ Perfekt / 531 27.2 Gebrauch des Konjunktivs / 532 27.2.1 Konjunktiv Präsens / 533 27.2.2 Konjunktiv Imperfekt / 541 27.3 Gebrauch des Imperativs / 544 28. Adjektiv / 546 28.1 Allgemein / 546 28.2 Deklination des Adjektivs / 549 28.2.1 Adjektiv und Substantiv mit konsonantischem Auslaut / 549 28.2.2 Adjektive und Substantive mit vokalischem Auslaut / 554 28.2.2.1 Auslautveränderungen bei Adjektiven und Substantiven / 555 28.3 Syntaktische Beschreibung der Adjektive / 566 28.3.1 Suffixvertauschung beim Wechsel der Gebrauchsform / 566 28.3.2 Unterteilung der Adjektive / 567 28.3.2.1 Attributiver und prädikativer Gebrauch / 567 28.4 Attribuierung der Personalpronomen / 578 28.5 Attribuierung von Personennamen / 579 28.6 Attribuierung durch Demonstrativpronomen / 584 28.7 Zahlwörter als Attribute / 586 28.7.1 Grundzahlen / 587 28.7.1.1 Gebrauch der Grundzahlen / 590 28.7.2 Wiederholungsangabe / 600 28.7.3 Vervielfachungsangabe / 602 28.8 Ordnungszahlen / 603 28.9 Bruchzahlen / 607 28.10 Mathematische Ausdrücke / 607 28.11 Zeit-und Datumsausdrücke / 609 28.12 Attributive Fragepronomen / 614 28.13 Attributive Indefinitpronomen / 616 29. Adverb / 619 29.1 Gebrauchsformen des Adverbs / 619 29.2 Adjektivadverbien / 620 29.3 Unterscheidung der Adverbien von prädikativen Adjektiven / 620 29.4 Lokaladverbien / 621 29.4.1 Merkmale der Lokaladverbien im Zaza / 621 29.4.2 Gebrauchsformen der Lokaladverbien mit Postpositionen / 623 29.4.3 Unterscheidung von Lokaladverbien und Postpositionen / 625 29.4.4 Liste der Lokalwörter / 627 29.5 Richtungsadverbien / 632 29.6 Temporaladverbien / 635 29.7 Mengenadverbien / 640 29.8 Frageadverbien / 642 29.9 Modaladverbien / 643 30. Prä-, Post- und Zirkumpositionen (Relationalia) / 646 30.1 Syntaktische Merkmale der Relationalia / 646 30.2 Kriterien zur Bestimmung der Relationalia / 646 30.3 Aufgaben der Relationalia / 649 30.4 Eigentliche Präpositionen / 649 30.5 Postpositionen als Richtungskennzeichen / 650 30.5.1 Gebrauch der Richtungspartikeln bei Lokaladverbien / 651 30.5.2 Unterscheidung der lokalen Relationalia von Lokaladverbien / 652 30.6 Zirkumpositionen / 653 30.7 Alphabetische Liste der Beispiele zum Gebrauch der Prä- und Postpositionen / 654 31. Partikeln / 657 31.1 Abgrenzung der Partikeln, Adverbien und Modalwörter / 657 32. Modalwörter / 660 33. Konjunktionen / 661 33.1 Relativergänzung ke / 661 33.2 Subordinierende Konjunktionen / 664 33.3 Koordinierende Konjunktionen / 664 33.4 Liste der Konjunktionen / 665 33.5 Alphabetische Liste zum Gebrauch der Konjunktionen / 667 34. Negationswörter / 676 34.1 Beziehung von Bej ahung und Vemeinung / 677 35. Anredeformen / 681 36. Inteijektionen / 684 37. Verdoppelungen / 688 38. Wort- und Reimpaare / 692 38.1 Wortpaare / 692 38.2 Reimpaare / 693
Anhang 39. Sprachraum des Zaza / 597 39.1 Sprachinformanten / 704 40. Literaturangaben / 706 40.1 Zaza betreffend / 707 40.2 Iranistisch / 716 40.3 Allgemein linguistisch / 719 40.4 Nicht-linguistisch / 720 40.5 Karten / 720 40.5.1 Allgemein / 720 40.5.2 Linguistisch und ethnographisch / 721 41. Autorenindex / 722 42. Sprachenindex / 723 43. Sachindex / 724 VORWORT
Die vorliegende Arbeit ist eine überarbeitete Fassung meiner Dissertation, mit der ich im Juli 1995 am Fachbereich für Kommunikations- und Geschichtswissenschaften (Institut für Linguistik) der Technischen Universität Berlin promovierte. Der lange Forschungsprozeß reicht bis 1975 zurück, als ich neben meinem Ingenieur-Studium (Maschinenbau) den ersten Versuch unternahm, eine Zaza-Grammatik (in Türkisch) zu schreiben, die jedoch nicht veröffentlicht wurde. Auch während meiner anschließenden mehrjährigen ingenieurwissenschaftlichen Tätigkeit an einem Projekt der Deutschen Forschungsgemeinschaft setzte ich meine Beschäftigung mit der Zaza-Sprache und der Verschriftlichung mündlicher Volksliteratur fort. Das weiterführende Studium am Institut für Iranistik der Freien Universität Berlin -Geschichte der iranischen Sprachen, Neupersisch - und am Institut für Linguistik der TU Berlin - Allgemeine Linguistik - war für mich die Ausgangsbasis für eine Strukturuntersuchung des Zaza. Zu danken habe ich Prof. Dr. Georg Hincha (TU Berlin), der meine Arbeit betreute, dem Fachbereich, der sie annahm, Prof. Dr. Rüdiger Schmitt (Univ. Saarland) und Prof. Dr. Werner Sundermann (Humboldt-Univ. Berlin) für ihre Teilnahme am Promotionsverfahren. Ganz besonders bin ich Prof. Dr. Jost Gippert (Univ. Frankfurt a. M.) zu Dank verpflichtet, der die Arbeit gründlich las und wertvolle Korrektur- und Verbesserungsvorschläge machte. Allen meinen Informanten danke ich für ihre Hilfe bei der Beschaffung des benötigten Sprachmaterials; unter ihnen möchte ich Ali Halat hervorheben, der mir während der Entstehungszeit der Arbeit mit großer Geduld und Hilfsbereitschaft jederzeit zur Verfügung stand. Schließlich gilt mein Dank auch allen Freunden und Bekannten, die mich auf verschiedene Weise unterstützten.
Berlin, 5. April 1998
Z. Selcan
Einleitung
1. Sprachraum des Zaza Die Zaza-Sprache ist in Anatolien in den folgenden 23 Provinzen verbreitet:¹ Dersim (Tunceli) Erzincan Erzurum Muş (Varto) Sivas (Zara) Kayseri (Sariz) Gûmûşhane Nigde Tokat Yozgat Sakarya (Adapazan) Bingöl Bursa/Kestel, Soganli Elazig Urfa Adiyaman Malatya Isparta Diyarbakir Bitlis Siirt Das (traditionelle) Verbreitungsgebiet der Zaza-Sprache läßt sich nach dem heutigen Kenntnisstand genau eingrenzen. Dies geht zum Teil aus unterschiedlichen bereits publizierten Quellen hervor, die sich ergänzen. Eigene Ergebnisse bestätigen vorhandene Angaben, präzisieren diese oder schließen Wissenslücken. Als Kriterium für die Sprachraumfeststellung galt die Befragung der Informanten (vgl. Abschnitt 4., Anhang: 39.1, 39.2) nach der kleinsten Gemeinde, d. h. nach den Dörfern, so daß sich daraus ein genaues Bild über das Verbreitungsgebiet der Zaza-Sprache ergab. Im Anhang wird der Zaza-Sprachraum anhand der türkischen Verwaltungshierarchie Vilayet-Kaza-Bucak ‘Provinz-Kreis-Bezirk’ tabellarisch aufgeführt. Aus Platzgründen werden die den einzelnen Bezirken (Bucak) zugehörigen Dörfer, in denen das Zaza gesprochen wird, nicht aufgeführt. Zaza in Kasachstan Auf meine Frage nach Zaza-Sprechem in der (ehemaligen) Sowjetunion schrieb mir K. K. Kurdoev aus St. Petersburg, dem ehemaligen Leningrad, in seinem Brief vom 28.2.1978 folgendes: „Ich kann sagen, daß Baturn sich in der Sowjetunion, im Land der Georgier, in der Nähe des Schwarzen Meeres befindet. Im Jahre 1939 war ich hingegangen; im westlichen Gebiet Batums gab es ein Zaza-Dorf; es war 30 km von Batum entfernt; in diesem Dorf zeichnete ich Texte im Zaza-Dialekt auf. Die Regierung siedelte auch sie während des Krieges um und vertrieb sie nach Zentralasien. ”¹ ² Zum Siedlungsort der ‘Kurden’ in Zentralasien macht Kurdoev folgende Angaben:³ Usbekistan: in der Nähe von Taskent und in der Golodnoj-Steppe; Kirgisien: in Osskaja oblast ’ und Dzalalabad; Kasachstan: in der Nähe von Alma-Ata. Aus einer Bemerkung Kurdoevs in seinem o. g. Brief - '... die Hälfte der Zaza nennen sich Kurde’ (nîvê zazan xwe hesab dikin kurd) - ist zu schließen, daß er offenbar vermied, mir den genauen Aufenthaltsort der Zaza zu nennen, weil er sie zu …
¹ Vgl. dazu die Karte über die Verwaltungseinteilung der Türkei, 1983. ² Im Kurmandji-Original heißt es: „Batuma ez dibêjim, li Sovêtîstanêdaye, li welatê Gircan-daye, nêzîkî (li ber) behra Reşe. Sala 1939 ez çûbûme wêderê, la alîyê rojavaya Batumê gundekî zaza hebû, sê kîlomêtir ji Batume dur bû, min li wî gundîda têkst ji zaravê zazan nivîsîn. Wextê şer hukmetê ew ji wê derê rakirin, muhacirî Asîya Navîn kirin.” ³ K. K. Kurdoev, Grammatika kurdskogo jazyka, Moskva 1978, S. 21-21; vgl. auch derselbe, Kurdskij jazyk, Moskva 1961, S. 8.
Zülfü Selcan
Grammatik der Zaza-Sprache
Wissenschaft & Technik Verlag
Wissenschaft & Technik Verlag Grammatik der Zaza-Sprache Nord-Dialekt (Dersim-Dialekt) Verbreitungsgebiet der Zaza-Sprache Zülfü Selcan
Wissenschaft & Technik Verlag 1998
Die Deutsche Bibliothek - CIP - Einheitsaufnahme
Selcan, Ziilfü: Grammatik der Zaza-Sprache: Nord-Dialekt (Dersim-Dialekt) / Zülfü Selcan. -1. Aufl. - Berlin : Wissenschaft und Technik Verlag, 1998 ISBN 3-928943-96-0
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1. Auflage November 1998 © 1998 Wissenschaft und Technik Verlag Dr. Jürgen Groß, 10999 Berlin, Dresdener Str. 26
Printed in Germany ISBN 3-928943-96-0 Meinen Eltern
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