Tourismus — Freizeit — Erholung
Shakhawan Shwan
Technischen Universität
1. Die Lage und die Grenzen des Untersuchungsgebietes
1.1. Die Lage und die Grenzen des Irak im Nahost-Baum
Um die Lage der Region Tschustan erfassen zu können, ist es notwendig, sich die Lage und die Grenzen des Irak im Orient vor Augen zu führen.
Irak ist das Land zwischen Euphrat und Tigris. Es wurde schon von den alten Griechen erwähnt: Mesopotamien - das Zweistromland. Im Altertum besiedelten dieses Gebiet die unterschiedlichsten Zivilisationen, so die Sumerer, Babylonier, Assyrer, Akkaden, Kildanen und andere. Noch heute findet man bei archäologischen Ausgrabungen Zeugnisse ihrer Kulturen.
In der gemäßigten Zone der nördlichen Halbkugel, zwischen 37° 25'und 29° 5' nördlicher Breite ...
Inhaltsverzeichnis
0. Einleitung / 13
0.1. Problemstellung / 13
0. 2. Wahl des Themas und die Zielsetzung / 14
Teil 1 - Die Bestandsaufnahme
I. Die natürlichen und naturräumlichen Faktoren der Region
Tschustan und ihre Bedeutung für den Fremdenverkehr / 16
1. Die Lage und die Grenzen des Untersuchungsgebietes / 16
1.1. Die Lage und die Grenzen des Irak im Nahost-Raum / 16
1.1.1. Die geographische und historische Einteilung des Irak / 16
1.2. Die Lage und die Grenzen der Region Tschustan / 17
2. Die Gliederung der Region Tschustan / 20
2.1. Die Gebirgszüge des Tschustan / 20
2.1.1. Berge und Bergketten, die im Einzugsgebiet des Rubar-i Sirwan liegen / 21
2.1.2. Die Bergketten, die sich im Einzugsbereich des Se-i Btschuk befinden / 22
2.1.3. Die Bergketten innerhalb des Einzugsgebietes des Se-i Gawra / 22
2.1.4. Die Bergzüge, die im Einzugsgebiet des Rubar-i Khabur liegen / 24
2.2. Die wichtigsten Ebenen (Dascht) im Untersuchungsgebiet / 26
2.3. Das Gewässernetz im Tschustan / 28
2.3.1. Der Tigris / 29
2.3.2. Der Se-i Gawra / 29
2.3.3. Der Se-1 Btschuk / 31
2.3.4. Der Rubar-i Sirwan / 32
2.3.5. Der Rubar-i Rokhana / / 33
2.3-6. Der Rubar-i Khabur / 33
2.3.7. Das Grundwasser und die Quellen in der Region Tschüs tan / 37
3- Das Klima in Tschustan / 42
3.1. Die klimatischen Verhältnisse während des Sommerhalbjahres / 42
3.2. Die klimatischen Verhältnisse während des Winters / 45
3.3- Die Temperaturen im Untersuchungsgebiet / 46
3.4. Der Niederschlag in Tschustan / 47
4. Die Landwirtschaft und Viehhaltung in der Region Tschustan / 53
4.1. Die Probleme der Landwirtschaft in den Entwicklungsländern / 53
4.2. Die landwirtschaftlichen Produktionsverhältnisse in Tschustan / 56
4.3. Die Viehwirtschaft und ihre Probleme / 61
4.3.1. Die Problematik der Viehwirtschaft in Irak / 61
4.3.2. Die Viehzucht in der Region Tschustan / 63
4.4. Die Beziehungen zwischen landwirtschaftlicher
Produktion und Tourismus / 64
5. Die Vegetation in dem Untersuchungsgebiet / 65
5.1. Der Wald und die Baumarten in Tschustan / 65
5.1.1. Zur Geschichte des Waldes im Untersuchungsgebiet / 65
5.1.2. Die Grenzen und Flächen des Naturwaldes / 65
5.1.3. Die unterschiedlichen Waldzonen der Region Tschustan / 66
5-2. Die Bedeutung der Forstwirtschaft, ihre Aufgaben und Probleme / 68
5-2.1. Die Baumplantagen und Aufforstung / 68
5.2.2. Die Waldverwaltung und ihre Rolle bei der Aufforstung / 70
5.2.3. Die forstliche Ausbildung und Forschung im Irak / 73
5.3. Die niedere Vegetation / 74
5.3.1. Die niedere Vegetation an den Gebirgsbächen und Flüssen / 74
5.3.2. Die niedere Vegetation der Waldzone / 76
5.3.3. Die niedere Vegetation der Gebirgszone / 77
II. Die kulturellen Faktoren der Region Tschustan und ihre
Wirkung auf den Fremdenverkehr / 78
1. Die Gliederung der Bevölkerung nach ihren
ethnologischen und religiösen Besonderheiten / 78
1.1. Der historische Überblick / 78
1.2. Die ethnologischen Verhältnisse der Region Tschustan / 80
1.2.1. Die Kurden / 80
1.2.2. Die Turkmenen / 82
1.2.3. Die Assuri / 83
1.3. Die verschiedenen Religionen in der Region Tschustan / 84
1.3.1. Die islamische Religion / 84
1.3.2. Das Christentum / 85
1.3.3. Die Jezidi / 85
1.3.4. Die Kakayi / 87
1.3.5. Die Juden / 88
1.3.6. Die Schabak / 88
2. Die Archäologie im Raum Irak und die archäologischen
Sehenswürdigkeiten im Untersuchungsgebiet / 88
2.1. Die Geschichte der Altertumsforschung im Irak / 88
2.2. Die Registrierung der archäologischen Funde im Irakischen Kurdistan / 89
2.2.1. Die archäologischen Sehenswürdigkeiten im Muhafazat Erbil / 90
2.2.2. Die archäologischen Sehenswürdigkeiten im Muhafazat Sulaimanie / 98
2.2.3. Die archäologischen Sehenswürdigkeiten im Muhafazat Dohok / 105
3- Die Folklore der ansässigen Bevölkerung Tschüstans / 111
3.1. Musik, Gesang und Volkstänze / 111
3.2. Die kurdische Literatur / 115
3.3. Das künstlerische Volksschaffen / 116
3.3.1. Erzeugnisse aus Ziegenhaar, Schafwolle, Fellen und Baumwolle / 117
3.3.2. Holzarbeiten und Flechtarbeiten aus Schilf und Stroh / 119
3.3.3. Keramik und Schmiedearbeiten / 124
3.3.4. Malerei im Untersuchungsgebiet / 128
3.4. Die kurdische Küche / 131
4. Die Wirkung der kulturellen Faktoren auf den Tourismus / 134
III. Die Siedlungsstruktur und die Lebensverhältnisse
der Bevölkerung in der Region Tschustan / 136
1. Die Geschichte und Entstehung der Städte der
Region unter städtebaulichen Gesichtspunkten / 136
1.1. Allgemeines Uber den Städtebau der Vorzeit / 136
1.2. Abrisse der Städte in den geschichtlichen Epochen / 136
2. Die Struktur der bestehenden Städte in der Region Tschustan / 133
3. Die Siedlungsformen und die Gebäude der Städte / 140
3.1. Die Gebäudetypen der Städte / 140
3.1.1. Die gebräuchlichsten Baumaterialien und ihre Verwendung in Tschustan / 142
3.1.2. Dachkonstruktionen / 145
3.2. Die öffentlichen Einrichtungen der Städte in Tschustan / 145
3.3. Die Wohnviertel der Städte Tschustans / 147
4. Die Darstellung der typischen Siedlungen und
Haustypen in den Dörfern der Region Tschustan / 147
4.1. Die Gestaltung der Dörfer / 148
4.2. Die Haustypen im ländlichen Raum des Untersuchungsgebietes / 150
4.2.1. Das feste Haus / 150
4.2.2. Raschmal - das Zelt / 152
4.2.3. Das Sommerhaus - Kapr / 152
5- Die Darstellung der typischen Erholungs- und
Tourismussiedlungen ln der Region Tschustan / 155
6. Die Grüngestaltung im Bereich der Städte der Region Tschustan / I59
6.1. Die Auswirkungen der Grüngestaltung / 164
IV. Die Infrastruktur in der Region Tschustan / I67
1. Das Verkehrswesen / 167
1.1. Der Zustand des Verkehrswesens in der Region Tschustan / 167
1.2. Die bestehenden Verkehrsprobleme und die Bedeutung
der Verkehrsbewältigung bei der Entwicklung des Tourismus / 171
2. Das Bildungswesen / 173
2.1. Das Schulsystem im Irak / 173
2.1.1. Religiöse Schulen / 173
2.1.2. Die Vorschulen / 174
2.1.3. Die Grundschulen / 174
2.1.4. Die Mittel- und Oberschulen / 174
2.1.5. Die Berufs- und Fachschulen / 177
2.1.6. Die Hochschulen und Universitäten / 179
2.1.7. Die Fachschulen für das Hotel- und Tourismuswesen / 179
3- Das Gesundheitswesen / 181
3-1. Analyse der häufigsten Krankheits- und Todesursachen im Irak / 185
3.2. Die häufigsten Krankheiten in der Region Tschustan / 187
3-3- Die Organisation und Verwaltung des Gesundheitswesens / 189
3-4. Die gesundheitlichen und hygienischen
Bedingungen in den Urlaubs- und Erholungsorten des Tschustan / 193
Teil 2 - Tourismus - Freizeit und Erholung
I. Terminologie und Definitionen / 196
1. Die Terminologie und die Definitionen des Fremdenverkehrs / 196
1.1. Die Arten und Formen des Fremdenverkehrs / 198
1.2. Zur Geschichte des Fremdenverkehrs / 198
2. Die Begriffsbestimmung für Freizeit und Erholung / 199
2.1. Zur Geschichte der Freizeit / 202
2.2. Freizeitverteilung und -Verwendung / 206
2.3. Die Auswirkungen der Freizeitverteilung auf die Planung / 211
2.4. Die Funktion der Freizeit / 211
2.5. Die Aspekte "zukünftiger" Freizeitentwicklung und das Freizeit-Wohnen / 213
3- Der internationale Fremdenverkehr / 221
II. Struktur und Bestandsaufnahme des Fremdenverkehrs in der Region Tschustan / 237
1. Die Naherholungs- und Erholungsstätten in der Region Tschustan / 237
1.1. Die Erholungsstätten des Muhafazat Erbil / 237
1.1.1. Die zur Gruppe A gehörenden Erholungsstätten / 237
1.1.2. Die zur Gruppe B gehörenden Erholungsstätten / 243
1.2. Die Erholungsstätten des Muhafazat Dohok / 244
1.2.1. Die zur Gruppe A gehörenden Erholungsstätten / 244
1.2.2. Die zur Gruppe B gehörenden Erholungsstätten / 247
1.3- Die Erholungsstätten des Muhafazat Sulaimanie / 249
1.3- 1. Die zur Gruppe A gehörenden Erholungsstätten / £49
1.3.2. Die zur Gruppe B gehörenden Erholungsstätten / 252
2. Die Verwaltung des Fremdenverkehrs und die Aufgaben / 254
2.1. Die Tourismusverwaltung im Irak / 254
2.1.1. Das Gesetz des Generalbüros für Tourismus / 255
2.2. Die Verwaltung des Tourismus im autonomen Gebiet Kurdistan / 264
3. Aktiver und passiver Fremdenverkehr / 266
3.1. Der aktive Fremdenverkehr / 266
3-2. Der passive Fremdenverkehr / 282
3-3. Die Anzahl der Binnentouristen im Untersuchungsgebiet / 293
3-4. Die Saisonalität des Fremdenverkehrs / 301
3-5. Die Preisentwicklung der touristischen Leistungen und die erforderlichen
Maßnahmen zu ihrer Beeinflussung / 302
4. Die Klassifizierung aller touristischen Einrichtungen in Irak / 307
4.1. Hotels, Motels und Rasthäuser / 308
4.1.1. Hotelgruppen IV. Klasse - 1-Stern-Hotels / 308
4.1.2. Hotels III. Klasse - 2-Stern-Hotels / 309
4.1.3 Hotels II. Klasse - 3-Stern-Hotels / 309
4.1.4. Hotels I. Klasse - 4-Stern-Hotels / 310
4.1.5. Hotels der Luxus-Klasse - 5-Stern-Hotels / 311
4.2. Die Anforderungen an die Campingplätze im Irak / 312
4.3. Die Klassifizierung der Gaststätten, Caffes, Kulturhäuser,
Bars, Nachtclubs und ähnlicher Einrichtungen / 312
4.3.1. Die Anforderungen an die Einrichtungen der IV. Klasse / 312
4.3.2. Die Anforderungen an die Einrichtungen der III. Klasse / 313
4.3.3. Die Anforderungen an die Einrichtungen der II. Klasse / 313
4.3.4. Die Anforderungen an die Einrichtungen der I. Klasse / 314
4.3.5. M e Anforderungen an die Einrichtungen der Luxus-Klasse / 314
4.3.6. Die Anforderungen an ein Kabarett / 314
III. Der Fremdenverkehr und seine Auswirkungen / 316
1. Die wirtschaftlichen Auswirkungen des Fremdenverkehrs / 316
1.1. Die positiven wirtschaftlichen Auswirkungen / 316
1.2. Die negativen wirtschaftlichen Auswirkungen des Fremdenverkehrs / 332
2. Die kulturellen Auswirkungen des Fremdenverkehrs / 336
2.1. Tourismus und Völkerverständigung / 336
2.2. Die bestehenden Probleme und Schwierigkeiten zwischen ausländischen
Touristen und ihrem Reiseland bzw. dessen Bevölkerung / 337
2.3. Notwendige Voraussetzungen und Bedingungen beim
Abbau der bestehenden Vorurteile / 340
2.4. Die Auswirkungen des Fremdenverkehrs in der
Region Tschustan in bezug auf Völkerverständigung / 342
Teil 3 - Die Planungs massnahmen Und Die
Entwicklungshinweise Für Das Untbrsuchunosgebiet
1. Planungspolitik und ihre vorhandenen Probleme / 344
1.1. Die bestehenden Planungsorgane des Irak und ihr
Einfluß auf die Entwicklung des Untersuchungsgebietes / 344
1.2. Die Regionalplanung und ihre Problematik im Untersuchungsgebiet / 345
2. Maßnahmen zur Erhaltung und Pflege der natürlichen und naturräurnlichen
Faktoren in der Region Tschustan / 346
2.1. Die Bedeutung des Gewässernetzes für den Tourismus / 346
2.2. Die Bedeutung der Landwirtschaft für die Entwicklung des Tourismus / 347
2.2.1. Landwirtschaft und Tourismus / 347
2.2.2. Die Problematik der Landwirtschaft in der Region Tschüstan / 348
2.2.3. Die erforderlichen Maßnahmen zur Verbesserung der
Situation in der Landwirtschaft / 348
2.3. Die Bedeutung und Notwendigkeit des Waldes, die Vernichtungsfaktoren und die Maßnahmen zur Erhaltung und Ausweitung der Waldbestände / 349
2.3.1. Der Einfluß der Wälder auf das Erholungsgebiet / 349
2.3.2. Die Vernichtungsfaktoren der Naturwälder / 350
2.3.3- Die Maßnahmen zur Erhaltung und Ausweitung der Waldbestände / 351
2.4. Die Maßnahmen zur Erhaltung und Entwicklung der Gras- und
Weideflächen in der Region Tschustan / 351
2.5. Die Bedeutung der Viehzucht in der Region Tschustan für den
Tourismus und die erforderlichen Maßnahmen zur Entwicklung dieses Wirtschaftszweiges / 352
2.5.1. Der Einfluß der natürlichen Atmosphäre auf Erholung und Entspannung / 352
2.5-2. Die Transportprobleme bei der Vermarktung der Tierprodukte / 353
2.5.3. Vorschläge zur Verbesserung der Viehzucht / 354
3. Vorschläge zur Erhaltung der Folklore in der Region und die notwendigen Maßnahmen zur Verbreitung und Verstärkung kultureller Aktivitäten zum Nutzen des Tourismus / 356
3.1. Kultur und Tourismus / 356
3.2. Archäologie und Tourismus / 357
3.3. Folklore und Tourismus / 358
3.4. Handwerk und Tourismus / 359
4. Die planerischen Maßnahmen zur positiven Beeinflussung der Entwicklung der
Städte, Dörfer und Haustypen in der Region Tschustan / 361
4.1. Die städtebau-planerischen Maßnahmen / ?61
4.1.1. Die bestimmenden Faktoren der Planung und die
Kriterien bei der Entwicklung der Städte in Tschustan / 362
4.2. Die Entwicklungstendenz der Dörfer Tschustans / 365
4.3. Die erforderlichen Maßnahmen zur Errichtung von
Erholungs- und Tourismussiedlungen in der Region Tschustan / 366
4.3.1. Die Struktur des Tourismus- und Erholungsbaus / 368
4.4. Die wichtigsten Erfordernisse bei der Gestaltung von Grünflächen im
Raum von Städten und Erholungsgebieten / 370
4.5. Die Auswahl der Fremdenverkehrsorte / 373
5. Maßnahmen zur Entwicklung der Infrastruktur / 375
5.1. Das Verkehrswesen / 375
5.2. Maßnahmen zur Verbesserung des regionalen Bildungswesens / 386
5.3. Vorschläge zur Verbesserung der medizinischen Betreung im Untersuchungsgebiet / 3S9
6. Vorschläge zur Verbesserung der internationalen
Tourismusverhältnisse und die Suche nach geeigneten Alternativen / 392
7- Vorschläge zur Verbesserung der Verwaltungsaufbaus und der
Verwaltungsarbeiten im Bereich Fremdenverkehr und Erholung der Region Tschustan / 395
8. Vorschläge zur positiven Beeinflussung der wirtschaftlichen
Auswirkungen des Tourismus / 397
9. Maßnahmen zur Verbesserung der Werbung und
Informationspolitik zum Bereich Fremdenverkehr des Untersuchungsgebietes / 399
10. Verzeichnis der Tabellen / 401
11. Abbildungsverzeichnis / 405
12. Kartenverzeichnis / 4o8
13. Literaturverzeichnis / 409
VORWORT
Herrn Prof. Lutz Lehmann danke ich für die wissenschaftliche Betreung und für die Unterstützung während meiner Arbeit an dieser Dissertation.
Auch Herrn Prof. Martin Daub möchte ich für seine Teilnahme an meiner Prüfung danken.
Besonders danke ich meiner Frau für die Hilfe bei der sprachlichen Korrektur.
Nicht zuletzt danke ich meinen Landsleuten und Verwandten für die Mühe bei der Materialbeschaffung und für die Unterstützung beim Entstehen dieser Arbeit.
Berlin, den 30.April 1983
Shakhawan Shwan
0. Einleitung
Das irakische Kurdistan, in dem ich geboren wurde, hat in den letzten Jahrzehnten häufig nur dann von sich reden gemacht, wenn es über politische Konflikte bzw. militärische Auseinandersetzungen zwischen den hier ansässigen Kurden und den ständig wechselnden
irakischen Regierungen zu berichten gab.
Nach Beendigung meines Architekturstudiums reifte in mir allmählich der Gedanke, eine Arbeit Uber Tourismus und Erholung in der Region Tschustan zu schreiben, da einmal zu Beginn der 70er Jahre ein Aufschwung des Tourismus in den Entwicklungsländern zu verzeichnen war und zum anderen eben meine Heimat viele natürliche Voraussetzungen und Bedingungen besitzt bzw. erfüllt, die die Grundlage beim Aufbau eines Tourismus- und Erholungswesens bilden.
Um.diese Idee verwirklichen zu können, bemühte ich mich um Betreuer für meine geplante Arbeit. Bedauerlicherweise war niemand bereit, diese Aufgabe auf Grund der bestehenden Meinung, Tourismus ist nur in Gebieten möglich, die dem Entwicklungsniveau der europäischen Länder nahekommen und die an internationale Tourismusgesellschaften angeschlossen sind, zu übernehmen.
Deshalb gebührt an dieser Stelle Herrn Prof. Dr. Lutz Lehmann mein aufrichtiger Dank, da er trotz der bestehenden Probleme und Schwierigkeiten bereit war, mich bei meiner Arbeit zu betreuen.
Zwischen 1973 und 1975 hielt ich mich in meiner Heimat auf und wurde so an Ort und Stelle mit den bestehenden Verhältnissen und Problemen konfrontiert.
0.1. Problemstellung
Die Region Tschustan ist eine der rückständigsten Regionen der Erde. Der niedrige Lebensstandard der Bevölkerung wird sichtbar in der z. T. sehr mangelhaften Ernährung, in den schlechten Wohnbedingungen und Versorgungseinrichtungen, im Fehlen von technischer Infrastruktur und jeglichen sanitären Einrichtungen sowie in der ungenügenden Bildung und Gesundheitsfürsorge.
Hinzu kommt die ständige Zunahme der Bevölkerung bei unzureichendem Wachstum der landwirtschaftlichen Produktion.
Die in den Entwicklungsländern allgemein übliche Landflucht wird in der Region noch verstärkt durch die Zwangsumsiedlungen der ansässigen Bevölkerung in andere Gebiete oder in Städte. Als Begründung dafür werden die laufenden politischen Unruhen genannt. So hat die städtische Bevölkerung in den letzten Jahren explosionsartig zugenommen. Die Städte sind diesem Bevölkerungsansturm in keiner Weise und auf keinem Gebiet gewachsen.
An den Stadträndern entstanden Slums, es besteht oft einchaotischer Straßenverkehr, es herrscht ein Mangel an Bildungs-, Versorgungs-und Gesundheitseinrichtungen sowie eine unzureichende Wasser-und Energieversorgung u. a. m..
Für die zum größten Teil mangelhaft ausgebildete und unqualifizierte ländliche Bevölkerung gibt es in den Städten nur begrenzte Arbeits- und Verdienstmöglichkeiten.
Es ist eine Gesellschaftsstrukturänderung im Gange, die sich äußert in sozialer Desorganisation, in Unzufriedenheit und Mutlosigkeit der Bevölkerung und im verstärkten Auftreten von Gewalt und Kriminalität.
Das Pehlen eines wissenschaftlich fundierten Raumordnungsplanes, schwache und ungenügende Infrastrukturausstattungen, fehlende Organisation und Fachkräfte sind weitere Probleme, die jedoch den gesamten Irak betreffen.
0.2. Wahl des Themas und die Zielsetzung
In vielen Ländern aller Kontinente, die allgemein als Entwicklungsländer kategorisiert werden, wird die Meinung vertreten, daß dem Fremdenverkehr bei der weiteren Entwicklung eine vorrangige Bedeutung zukommt. Diese Meinung, daß der Tourismus der Hauptfaktor der Entwicklung einer Region oder eines ganzen Landes ist, wird auch von offiziellen Stellen der irakischen Regierung vertreten. Es ist sogar soweit gekommen, daß die Regierung unter Entwicklung der Region Tschustan nur den Aufbau von Tourismus versteht und so fast ausschließlich in diesen Bereich investiert.
Angesichts dieser scheinbar so großen Bedeutung des Tourismus ist es Jedoch verwunderlich, daß Uber Aufbau und Auswirkungen des Fremdenverkehrs in den Entwicklungsländern bisher nur wenige Studien vorliegen.
Für mich war das ein weiterer Grund, eine Arbeit über diese Problematik zu versuchen.
Ich habe mir dabei die Fragen gestellt, ob der Tourismus tatsächlich ein Faktor der Entwicklung ist, ob und wie er die Natur, die Menschen und ihre Kultur beeinflußt, was seine ökonomischen Auswirkungen sind und ob sieh der Tourismus allgemein positiv oder negativ auf die Region auswirkt.
Um diesen Fragenkomplex so gut wie möglich beantworten zu können, mußte ich mich mit der Thematik des Tourismus ausführlich und gründlich befassen.
Eine wissenschaftliche Untersuchung über den Tourismus ist ohne das Analysieren regionaler Faktoren wie z. B. der Topographie, des Klimas, der Vegetation, der Landwirtschaft, der Siedlungsund Infrastruktur sowie der Kultur eines Gebietes unvollständig.
Gleichzeitig muß man die soziokulturellen Auswirkungen des Tourismus untersuchen. Aus diesem Grunde bin ich zweimal nach Hause gefahren, um mir die dazu notwendigen Unterlagen zu besorgen. Des weiteren erschien es mir wichtig, mich mit der Touristik-Politik der irakischen Tourismusbehörde vertraut zu machen, um deren Vorstellungen, Pläne und Ziele besser verstehen und einschätzen zu können. Die zu meiner Arbeit erforderlichen Karten mußte ich selbst fertigen, da bisher nur sehr wenige vorliegen.
Ziel meiner Arbeit ist die Schaffung der Grundlage einer allgemeinen Regionalplanung in der Region Tschustan, wobei der Tourismusaufbau ein Faktor bei der Entwicklung der Region sein soll.
Meine Arbeit soll nicht als Modell bei der Planung eines Tourismus für Tschustan dienen, sie soll vielmehr Vorschläge geben und erforderliche Maßnahmen aufzeigen, die einen gesunden Tourismusaufbau in der Region ermöglichen könnten.
Teil 1 - Die Bestandsaufnahme
I- Die natürlichen und naturr¨ichen Faktoren der Region
Tschustan und Ihre Bedeutung für den Fremdenverkehr
1. Die Lage und die Grenzen des Untersuchungsgebietes
1.1. Die Lage und die Grenzen des Irak im Nahost-Baum
Um die Lage der Region Tschustan erfassen zu können, ist es notwendig, sich die Lage und die Grenzen des Irak im Orient vor Augen zu führen.
Irak ist das Land zwischen Euphrat und Tigris. Es wurde schon von den alten Griechen erwähnt: Mesopotamien - das Zweistromland. Im Altertum besiedelten dieses Gebiet die unterschiedlichsten Zivilisationen, so die Sumerer, Babylonier, Assyrer, Akkaden, Kildanen und andere. Noch heute findet man bei archäologischen Ausgrabungen Zeugnisse ihrer Kulturen.
In der gemäßigten Zone der nördlichen Halbkugel, zwischen 37° 25'und 29° 5' nördlicher Breite sowie zwischen 48° 45' und 34° 12' östlicher Länge erstreckt sich der Irak. Im SUdwesten des asiatischen Kontinents liegt die arabische Halbinsel, an die sich im Nordosten der Irak anschlieSt (22/S. 1).
Der Irak besitzt eine Fläche von 438 466 km^ und ist in 18 Regierungsbezirke (Muhafazaten) gegliedert. Nach der 1977 durchgefühten Volkszählung beträgt die Einwohnerzahl 12 129 991 (23/S. 1).
1.1.1. Die geographische und historische Einteilung des Irak
Der Irak wird nach geographischen und geschichtlichen Faktoren in 3 Gebiete eingeteilt:
a) Der Nordteil wird auch "irakisches Kurdistan" genannt und besteht aus den Regionen Tschustan und Germian (24/S. 6).
Dieses Gebiet bezeichnete man im Osmanischen Reich und bis Ende des 1. Weltkrieges als "Wilayet Mosul”, zu dem die Muhafazaten Kirkuk, Sulaimanie, Erbil, Nineveh und einige Orte des Muhafazat Diala gehören. Die Himrln-Bergkette bildet die natürliche Grenze zum Mittelteil des Irak (21/S. 32).
…..
Shakhawan Shwan
Tourismus — Freizeit — Erholung
Technischen Universität
Technischen Universität Berlin
Tourismus — Freizeit — Erholung
und die Ermittlung der planerischen Grundlagen zur
regionalen Entwicklung dieses Wirtschaftszweiges in
der Region Tschustan des irakischen Kurdistan
Von Dipl.-Ing. Shakhawan Shwan
Dem Fachbereich Gesellschafts- und Planungswissenschaften
— Studienrichtung Stadt- und Regionalplanung —
der Technischen Universität Berlin
zur Erlangung des akademischen Grades
Doktor-Ingenieur
vorgelegte Dissertation
Berlin 1983
D 83
Meinen Eltern gewidmet
Promotionsausschuss
Vorsitzender: Prof. Dr. Rainer Maokensen
1. Berichter: Prof. Dr. Lutz Lehmann
2. Berichter: Prof. Dr. Martin Daub
Mündliche Promotionsprüfung am: 22. April 1983
Papyrus-Druck GmbH Berlin, Tel. 3416451
Dissertationen
tourismus_freizeit_erholung_s_shwan.pdf
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