Pirtûkxaneya dîjîtal a kurdî (BNK)
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Torba, die Kurden von Kurdistan


Weşan : SOV Tarîx & Cîh : 2000, Lyss - Suisse
Pêşgotin : Rûpel : 22
Wergêr : ISBN :
Ziman : AlmanîEbad : 210x295mm
Hejmara FIKP : Liv. De.Mijar : Giştî

Torba, die Kurden von Kurdistan
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Torba, les Kurdes du Kurdistan [Français, Lyss - Suisse, 2000]

Torba, die Kurden von Kurdistan [Deutsche, Lyss - Suisse, 2000]


Torba, die Kurden von Kurdistan

Jacques Gans

SOV


Sechstausend müssten es mit Bestimmtheit sein, schätzte Edi, wie immer schnell und entschieden. Viertausend,  schlug der besonnene Giacomo vor. Und Urs wählte, wie stets in solchen Situationen, diplomatisch den exakten Mittelwert: Fünftausend. Ich fragte nach dem ungefähren Wert der Veranstaltung, und während die drei Herren schwer ins Rechnen kamen, sich nicht einig waren, ob sie nun den Einstandspreis oder den Verkaufswert nennen sollten und ob ein eventueller Mengenrabatt zu berücksichtigen wäre, erkletterte ich, einem plötzlichen Impuls folgend, den nächststehenden Berg.
Schon der Akt des Erklimmens war von ganz besonderer Qualität. Ich zog die Schuhe aus, hielt mich an den Teppichkanten fest, hangelte mich hoch, schwang mich auf das oberste Exemplar und liess mich im Schneidersitz darauf nieder.

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Inhalt

Reportage
4 Gipfelrast auf einem
Teppichberg

torba report
6 Die Kurden von Kurdistan

Rubriken
14 Werkstatt
16 Schaufenster
18 Ausstellungen
20 Geschichte
20 Gericht

Gegenstand
15 Der Samowar

Architektur
19 Der Qanat, eine findige
Bewässerungsanlage

Fokus
21 Senneh, die Satteldecke

Reportage
22 Orientalische Basare und
Märkte: Lira, Rial und Dinar


EDITORIAL

Sind Orientteppiche noch gefragt?

Viele unserer Zeitgenossen geniessen eine beneidenswerte materielle Situation. Sie reisen im Urlaub nach Barbados oder den Seychellen und fahren einen schnittigen Jaguar oder Ferrari. Sie bewohnen eine ultramoderne Wohnung mit kahlen Mauern und nackten Böden und besitzen mehrere Design-Möbelstücke. Ein schönes und teures Gemälde eines bekannten Meisters, gepaart mit einer modernen oder antiken Skulptur, bringt eine persönliche Note. Ihr wichtigstes Prinzip: Die Räume nicht überladen.

Der Orientteppich, so schön er wäre, hat keinen Platz mehr in diesem freigelegten und beinahe klösterlichen Inneren. Dies ist sehr schade. Der Orientteppich ist dem volkstümlichen und dem traditionellen Kunsthandwerk gleichzusetzen. Ein altes Stück in gutem Zustand ist so schön und selten wie ein altes Gemälde. Der dekorative Wert ist gleichbedeutend, und Fälschungen sind eher selten, was bei Gemälden nicht behauptet werden kann.

Die Kunst des Orientteppichs hat durch die Jahrhunderte Höhen und Tiefen kennen gelernt. Unter dem Impuls von englischen und amerikanischen Firmen, die in Persien ansässig waren, entwickelte sich die Produktion von 1885 bis 1930 stetig. Dank iranischen Kaufleuten ist dieser Aufschwung nach dem Zweiten Weltkrieg bis gegen 1985 weitergegangen.

Hoffen wir, dass die gegenwärtige junge Generation wohnlichere Innenräume suchen und den Geschmack für diese wunderbare Kunst wieder finden werde, die ihre Vorgänger so fasziniert hat.

Jacques Gans



Gipfelrast auf einem Teppichberg

Diesen Anblick werde ich nie vergessen. Ich stand in einer riesigen Halle. Spärliches Licht fiel durch ein paar schmale Fenster im Giebel. Ich war umgeben von Bergen. Von Bergen von Teppichen. Nie zuvor in meinem Leben hatte ich so viele Teppiche gesehen.

Sechstausend müssten es mit Bestimmtheit sein, schätzte Edi, wie immer schnell und entschieden. Viertausend,  schlug der besonnene Giacomo vor. Und Urs wählte, wie stets in solchen Situationen, diplomatisch den exakten Mittelwert: Fünftausend. Ich fragte nach dem ungefähren Wert der Veranstaltung, und während die drei Herren schwer ins Rechnen kamen, sich nicht einig waren, ob sie nun den Einstandspreis oder den Verkaufswert nennen sollten und ob ein eventueller Mengenrabatt zu berücksichtigen wäre, erkletterte ich, einem plötzlichen Impuls folgend, den nächststehenden Berg.

Schon der Akt des Erklimmens war von ganz besonderer Qualität. Ich zog die Schuhe aus, hielt mich an den Teppichkanten fest, hangelte mich hoch, schwang mich auf das oberste Exemplar und liess mich im Schneidersitz darauf nieder.

Ich habe schon auf einigen Berggipfeln der engeren Heimat gesessen, aber noch nie so weich und wohlig: Der dichte Wollflor war mir wie ein alpiner Blumenteppich – und wie dieser leuchtete er in den schönsten Farben. Mit der flachen Hand strich ich über diese Wollwiese. Ich glaubte in dieser Berührung etwas zu spüren von der archaischen Herkunft dieser bäuerlichen Produkte aus der Gegend von Shiraz im Iran, von weidenden Schafen, spinnenden Nomadenmädchen und ihren knüpfenden Müttern vom Stamme der Gaschgais, und von ...

J. Gans,
E. Kistler,
A. König,
R. Nicole
R. Anderegg,
E.C. Graf,
E. Morgenthaler,
W. Stanzer

Torba, Die Kurden von Kurdistan

SOV


Eine Publikation der SOV
(Schweizerische Orientteppichhändler
Vereinigung / Association suisse des
commerçants en tapis d’orient)
2/00 Die Kurden von Kurdistan
J. Gans,
E. Kistler,
A. König,
R. Nicole
R. Anderegg,
E.C. Graf,
E. Morgenthaler,
W. Stanzer

torba
Das Teppichmagazin
2/00 8. Jahrgang

Eine Publikation der SOV
(Schweizerische Orientteppichhändler
Vereinigung / Association suisse des
commerçants en tapis d’orient)

Herausgeberin: SOV
Erscheint zweimal jährlich in
deutscher und französischer
Sprache. Erhältlich in allen SOV
Fachgeschäften oder über die
Redaktion im Abonnement.
PC Konto 80-28167-7
(Fr. 20.– für vier Ausgaben)

Redaktionsadresse:
Postfach 361, 3250 Lyss
e-mail: torba@sov- et.ch

Redaktionsteam:
J. Gans, E. Kistler,
A. König, R. Nicole

Redaktionelle Beratung und Lektorat:
Alice Baumann, Journalistin BR,
Bern

Gestaltung:
Oliver Salchli, Biel

Lithografie:
Ruma Foto und Litho AG, Biel

Druck:
Farbendruck Weber AG, Biel

Autoren
und Fotografen dieser Ausgabe:
R. Anderegg, J. Gans, E.C. Graf,
E. Kistler, A. König, E. Morgenthaler,
R. Nicole, W. Stanzer

Das Copyright der Texte und
Fotos liegt bei den Autoren und
Fotografen. Der Nachdruck, auch
auszugsweise, ist nur mit deren
Genehmigung gestattet (Kontakt
über die Redaktion).

«torba» bedeutet im Türkischen
«Tasche». Im möbellosen Haushalt
der Nomaden enthält sie
Vorräte und Gebrauchsgegenstände;
sie wird im Zelt aufgehängt
und ist auf der Vorderseite kunstvoll
geknüpft oder gewebt.
«Die Hand der Fatima», das Signet
der SOV, ist ein Schutz- und
Glücksymbol mit magischen Kräften:
Es soll Böses abwenden und
seinem Besitzer Glück bringen.

Titelbild: Palangan in der Nähe von Kamyaran auf 1600 m;
Senneh Kelim, 128 x 196 cm.



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