Die Für Die Freiheit Sterben
Ferdinand Hennerbichler
Edition S
Die vorliegende Arbeit ist die erste umfassende Darstellung der Geschichte des kurdischen Volkes, die ein österreichischer Historiker vorgelegt hat. Sie wurde 1977 begonnen und 1987 abgeschlossen. Ihr Entstehen verdankt sie zahlreichen kurdischen Freunden, vor allem Dr. Wiriya Ra-wenduzy und Fuad Rasoul (t). Wiriya Rawenduzy stellte sein umfangreiches Privatarchiv über die Geschichte der Kurden zur Verfügung, bereicherte die Darstellung mit eigenem Wissen und half, den Text des Buches zu korrigieren. Fuad Rasoul wertete von 1977 bis 1981 die kurdische, die arabische und die persische Literatur für diese Arbeit aus und übersetzte auch Freiheitslyrik aus dem Kurdischen.
Zahlreiche kurdische Persönlichkeiten haben durch Interviews und Gespräche Informationen zur Geschichte der Kurden beigetragen, unter anderem: Ibrahim Ahmed, Omar Mustafa, Dschalal Talabani, Dr. Kamal Koshnaw, Dr. Mahmoud Osman, Massoud und Idris (f) Barzani, Hamid Berwari, Dr. Mohammed Guma, Prof. Dr. Abdul Rahman Ghassemlou ...
Inhaltsverzeichnis
Bruno Kreisky: Statt Eines Vorworts / 5
Vorbemerkung / 6
Einleitung / 11
Der Völkername / 14
Kur - Kurdi / 15
Kuti / 16
Begriffsverwirrung und Lautgeschichte / 20
Von der mündlichen zur schriftlichen Tradition / 21
Lenisierung / 21
Stammvokal / 22
Barockisierung / 22
Einfluß des Abendlandes / 22
Entwicklungsüberblick / 24
Der Heimatbegriff / 25
Ur-Heimatbegriff / 27
Tradition religiöser Quellen: das Land Kardu / 28
Tradition laizistischer Literatur: G(K)ordu-ene / 29
Die Herkunft / 30
Die Sprache / 33
Die Schrift / 35
Die Religion / 38
Sunniten / 38
Schiiten / 39
Yezidis / 40
Christen / 42
Juden / 46
Die Gesellschaft / 50
Die Literatur (von Kamal Fuad) / 54
Grundzüge der kurdischen Literatur / 54
Die berühmtesten kurdischen Dichter und Schriftsteller / 61
Kurdische Freiheitslyrik / 65
DIE MUSIK (von Rezgar Khoschnaw) / 67
Liebe, Trauer, Kampf und Freiheitstraum in der kurdischen Musik / 67
Die Geschichte / 72
Paradiesvolk der Bibel / 72
Erste Bauern - älteste Dörfer - Landwirtschaftliche Revolution / 74
Kurdistans Urgeschichte / 75
Zagrosvölker / 83
Berg-Tal-Konflikt / 84
Die Kuti / 85
Renaissance der Kassiten / 86
Die Hurriter / 87
Von Babylon bis Mekka: als Großmacht abgetreten / 88
Xenophon bei den Kurden / 90
Die Islamisierung Kurdistans / 91
Die Hochblüte kurdischer Macht / 93
Türkisch-persische Kämpfe um Kurdistan / 98
Die Herausbildung des Kurdischen Nationalbewusstseins / 103
Adelsrevolten und Stammesrevolutionen / 103
Aufstände von kurdischen Stammesfürsten / 104
Die ersten modernen politischen Organisationen der Kurden / 112
Der Kampf Um Einen Eigenen Staat / 113
Massaker / 121
Mustafa Kemal Atatürk und die Kurden / 122
Aufstände gegen das Regime Atatürks / 124
Die Revolte von Scheich Said 1925 / 125
Der Aufstand vom Ararat 1929 bis 1930 / 128
Die Erhebung von Dersim 1936 bis 1939 / 131
Scheich Mahmud Barzindschi und das „Königreich Kurdistan“ / 133
Der Aufstieg des Bürgertums / 134
Die Republik von Mahabad / 137
Der Kampf der Demokratischen Partei Kurdistans - Irak um Autonomie / 142
Die Gründung der KDP Irak / 142
Mustafa Barzani in der Sowjetunion und seine Rückkehr / 146
Die Partei / 148
Der 14. Juli 1958 / 150
Landreform / 153
Das Scheitern der Autonomieverhandlungen / 154
Der Ausbruch offener Kämpfe / 156
Die Kurden im israelisch-arabischen Konflikt / 158
Kurdische Erwartungen im arabischen Puzzle / 159
Machtwechsel im Irak, neue Verhandlungen und Kämpfe / 162
Flügelkämpfe in der KDP / 167
Der Bruch in der KDP / 173
Die Haltung der Türkei / 180
Neue Zwischenfälle und Attentate / 181
1975 - das Jahr der Niederlage / 186
Die CIA-Connection / 187
Die Reorganisation der kurdischen Parteien / 194
Ende und Neubeginn im Irak / 194
Flügelkämpfe im irakischen Kurdistan / 197
Die Kurden und der Golfkrieg / 198
Die Patriotische Union Kurdistans / 200
Iran: Die „Sünde“ der Autonomie / 202
Türkische Machtinteressen in der Golfregion / 205
Jüngste Entwicklung / 207
Zur Aktuellen Situation Der Kurden Heute / 209
Irak: neue Deportationswelle, Erschießungen und Giftgas (von Wiriya Rawenduzy) / 209
Das Schicksal der Kurden im Iran (von Ahmad Eskandari) / 212
Türkei: Gibt es keine Kurden? (von Ömer Turku) / 216
Syrien: ohne Staatsbürgerschaft und Bürgerrechte im eigenen Land (von Ahmed Mustafa) / 218
Die Kurden in der Sowjetunion (von Sissy Danninger) / 220
Positionen - Tendenzen - Zielvorgaben: Beiträge Von Und Gespräche Mit Führenden Repräsentanten Kurdischer Parteien / 223
Veränderungen in Kurdistan seit dem Zweiten Weltkrieg (von Omar Sheikhmous) / 224
Landwirtschaft / 224
Erziehung / 224
Information / 226
Landreform / 227
Erdölindustrie / 228
Technologie / 228
Entkolonialisierung / 228
Wohlfahrtsstaat / 229
Veränderungen im kurdischen Widerstand / 230
Organisation / 230
Politik / 231
Ideologie / 231
Kampfmethoden / 232
Die Rolle der Großmächte in Kurdistan seit dem Zweiten Weltkrieg / 235
Demokratie für den Irak - Autonomie für Kurdistan / 242
Interview mit Massoud Barzani Zuerst kommt die Freiheit, dann die Vereinigung / 245
Interview mit Kemal Burkay Wir glauben an politischen Pluralismus / 251
Interview mit Abdul Rahman Ghassemlou Gegen die Idee, den Kampf in andere Länder zu tragen / 254
Interview mit Sami Rahman Wir werfen den sozialistischen Staaten ihr Schweigen vor / 259
Interview mit Dschalal Talabani
Anhang / 265
Nationalhymne der Kurden / 265
Bibliographie / 270
Register / 274
STATT EINES VORWORTS
Dr. Ferdinand Hennerbichler war einer meiner wertvollen Mitarbeiter, und wenn er nun ein Werk publiziert, unter dem Titel „Die für die Freiheit sterben - Geschichte des kurdischen Volkes“, so möchte ich zum Inhalt dieses, wie ich glaube, notwendigen und fundamentalen historischen und literarischen Beitrags, mich nicht zum Gegenstand äußern, weil mir hierfür die Voraussetzungen, außer jene eines interessierten Lesers, fehlen. Ich weiß, daß es sich sehr oft in der internationalen Politik um sehr kontroversielle Fragen handelt, worüber es seit jeher die widersprechendsten Meinungen gibt. Ich bin kein Kenner der Kurdenfrage, schon deshalb nicht, weil ich für alle um ihr Selbstbestimmungsrecht kämpfenden Völker größte Sympathien empfinde. Ich will aber nicht der sein, der für „alle da ist“. Ich habe mich - das gilt auch in Zukunft - für das selbstverständliche Selbstbestimmungsrecht der Palästinenser eingesetzt und habe das oft in Reden und Schriften begründet. Das hat dazu geführt, daß ich mit bedeutenden Persönlichkeiten aus dem kurdischen Volk Gelegenheit hatte, zu sprechen. Das gilt gleichermaßen auch für andere Völker. Es bedeutet aber nicht, daß ich mehr als ein sympathisierender Zuhörer bin. Wenn ich also - und ich wiederhole - mich dazu entschlossen habe, diesen kleinen Beitrag zur Verfügung zu stellen, so deshalb, weil ich voll großer Wertschätzung für die Person und das Wirken Dr. Hennerbichlers bin.
Bruno Kreisky
Vorbemerkung
Die vorliegende Arbeit ist die erste umfassende Darstellung der Geschichte des kurdischen Volkes, die ein österreichischer Historiker vorgelegt hat. Sie wurde 1977 begonnen und 1987 abgeschlossen. Ihr Entstehen verdankt sie zahlreichen kurdischen Freunden, vor allem Dr. Wiriya Ra-wenduzy und Fuad Rasoul (t). Wiriya Rawenduzy stellte sein umfangreiches Privatarchiv über die Geschichte der Kurden zur Verfügung, bereicherte die Darstellung mit eigenem Wissen und half, den Text des Buches zu korrigieren. Fuad Rasoul wertete von 1977 bis 1981 die kurdische, die arabische und die persische Literatur für diese Arbeit aus und übersetzte auch Freiheitslyrik aus dem Kurdischen.
Zahlreiche kurdische Persönlichkeiten haben durch Interviews und Gespräche Informationen zur Geschichte der Kurden beigetragen, unter anderem: Ibrahim Ahmed, Omar Mustafa, Dschalal Talabani, Dr. Kamal Koshnaw, Dr. Mahmoud Osman, Massoud und Idris (f) Barzani, Hamid Berwari, Dr. Mohammed Guma, Prof. Dr. Abdul Rahman Ghassemlou, Scheich Ezzedin Hosseini, Sami Rahman, Dr. Aziz Shaffii, Aziz Akrawi, Dr. Kamal Fuad, Noschirwan Mustafa Amin, Omar Sheikhmous, Ho-shiar Zebari.
Sadi Mohammed, Pirot Ibrahim und Wurya Saleh beschafften Informationen und Texte. Marouf Khabat, Ahmed Arif sowie Dipl. Ing. Fatima und Dr. Gelas Khanakah besorgten Fotos.
Karl und Sissy Danninger betreuten das Manuskript. Meine Frau übersetzte eine Reihe von Texten und hat die Arbeit mit Rat und Geduld über zehn Jahre inspiriert.
Das vorliegende Buch will sowohl Experten ansprechen als auch ein breiteres Publikum erreichen, das sich für die Geschichte der Kurden interessiert. Es ist der Freiheit des kurdischen Volkes gewidmet.
Ferdinand Hennerbichler
Zypern, im April 1988
Ferdinand Hennerbichler
Die Für Die Freiheit Sterben
Edition S
Verlag der Österreichischen Staatsdruckerei
Die Für Die Freiheit Sterben
Geschichte des kurdischen Volkes
Ferdinand Hennerbichler
Präsentiert von Bruno Kreisky
Kartographische Arbeiten: Erika Karhan-Grubits
Edition S
Verlag der Österreichischen Staatsdruckerei
1. Auflage 1988
Copyright © by
Österreichische Staatsdruckerei
Alle Rechte Vorbehalten
Einbandgestaltung: Multi Art
Druck und Bindearbeit: Österreichische Staatsdruckerei
ISBN 3-7046-0084-9
