Kerr und Kulik
Ahmet Aras
Ararat
Wie alle Dorfkinder wurde auch ich in meiner Jugend mit der kurdischen Volksliteratur vertraut. Später war es besonders Evdalê Zeynikê, dessen Werk mich dazu bewegte, mich mit der kurdischen mündlichen Überlieferung zu beschäftigen. Als ich von 1963 bis 1968 im Serhed (der Gegend von Kars in Nordkurdistan, d.Ü.) Nachforschungen über das Leben von Evdalê Zeynikê anstellte, kam ich zur Erkenntnis, dass er nicht nur ein großer Dichter und Volkssänger. sondern auch ein einzigartiger Epensänger gewesen sein muss. Er hatte die berühmten kurdischen Epen Memê Alan, Kerr und Kulik, Siyabend und Xecê in Strophen gesetzt. Aber Evdalê Zeynikê versah sie auch mit neuen Tonarten (Makam), er sang sie in seinen eigenen Melodien, ja man kann mit Fug und Recht sagen, dass er sie neu belebte. Auf der Suche nach diesen Epen türmten ...
Ahmet Aras, 1944 im Dorf Melleosman (Karayazr/Erzurum) geboren. Er absolvierte 1970 die wirtschaftswissenschaftliche Fakultät. 1965 - 1966 war er in Erzurum inhaftiert. Nach dem Militärputsch vom 12.März 1971 flüchtete er nach Schweden, wo er bis 1978 als Lehrer tätig war. Nach seiner Rückkehr in die Türkei arbeitete er bis 1980 in der Revolutionären Gewerkschaftsföderation (DISK). In den siebziger Jahren schrieb er u.a. Essays für die Zeitschriften Ant, Emek und Yürüyüș. Zur Zeit lebt er in İzmir und schreibt für die Zeitungen Azadi, Roj und Ronahi über kurdische Kultur. Als Produkt seiner Forschungen in der mündlichen Literatur hat er bisher drei berühmte kurdische Epen niedergeschrieben und herausgegeben. Es sind:
- Kerr und Kulik, 1993 - Siyabend und Xecê, 1993 - Evdalê Zeynikê, 1995. |