Ich war bei den Kurden
Fritz Sitte
Styria
Fritz Sitte hat sich die Informationen für dieses — sein zehntes — Buch, wie bei ihm üblich, durch eine abenteuerliche „Reise“ direkt aus dem iranischen Krisengebiet geholt. In Ostanatolien überschritt er illegal die türkisch-persische Grenze, mußte zu Fuß und mit Maultieren über etliche Dreitausender und durch wilde Schluchten Kurdistans. Er wurde von seinen kurdischen Freunden als Kurde verkleidet und passierte so in einem Land-Rover drei Straßensperren des Khomeini-Militärs, um bis in das Kurden-Hauptquartier zu gelangen. Fritz Sitte wurde bei seinem fluchtartigen Rückmarsch von einem Greifer-Kommando der iranischen Revolutionswächter verfolgt, doch gelang es dem Autor, zu entkommen und all sein Material heil nach Europa zu bringen...
Seit Jahrhunderten kämpfen die Kurden um ihre völkische und politische Einheit. Sie kämpfen um die Freiheit und ihre Selbstbestimmung. Vorläufig letzter Akt in diesem Drama: der Kampf der Kurden in den wilden Bergen des Grenzgebietes zwischen dem Iran Khomeinis und dem Irak. Vom bärtigen Revolutionswächter in der heiligen Stadt Ghom vorerst gebraucht, um Schah Reza Pahlevi zu verjagen, wurden die Kurden von den Mullahs nur mit Versprechungen abgefertigt, die nie eingelöst wurden. Darum griffen sie auch im Iran wieder zu den Waffen, während ihre Brüder im Irak bereits seit Jahren einen unermüdlichen Kampf führen.
Für die Kurden ist dieser Kampf etwas, das in über zwei Jahrtausenden mit ihrer Geschichte untrennbar verbunden ist. Ihr unbeschreiblicher Stolz und ihre Kampffreudigkeit waren neben ihren fast unangreifbaren Territorien auch die Ursache, daß sie sich keinem Großreich oder Volk eingliedern ließen: nicht den Persern, nicht den Römern, nicht den Arabern, nicht den Mongolen und nicht den Türken. Sie wurden in diesen Kämpfen zwar blutig geschlagen, aber nie vernichtet. Wenn es notwendig war, zogen sie sich in ihre unwegsame Gebirgswelt zurück.
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