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Kurden Heute


Auteur : Fadel Khalil
Éditeur : Europaverlag Date & Lieu : 1992, Vienne & Zürich
Préface : Pages : 322
Traduction : ISBN : 3-203-51160-6
Langue : AllemandFormat : 145x210 mm
Code FIKP : Liv. Ger. Kha. Kur. 1530Thème : Général

Kurden Heute


Kurden Heute

Fadel Khalil

Europaverlag


Erschien im Falle Kuwaits den USA und ihren UN-Alliierten zur Verteidigung ihrer Interessen jedes Mittel angebracht, reagierte die freie Welt auf den Massenexodus und die Vertreibung von zwei Millionen Kurden im Nordirak mit Gleichgültigkeit, medialer Entrüstung und »humanitären Maßnahmen«. Während der NATO-Partner Türkei den Flüchtlingen den Abstieg aus den Bergen verweigerte, die anlaufende Hilfe ausländischer und internationaler Organisationen behinderte und der Krieg gegen die Zivilbevölkerung weiterging, diskutierten die Vereinten Nationen über die Einrichtung einer Sicherheitszone.

Die dritte, um neun Kapitel erweiterte Auflage von »Kurden heute«, dass mit der politischen Entwicklung des Nahen Ostens nach dem Zerfall des Osmanischen Reiches im Jahr 1918 einsetzt, trägt den blutigen Auseinandersetzungen der letzten Jahre Rechnung und dokumentiert die Niederschlagung des Kurdenaufstandes, die Flüchtlingssituation 1990/91 und die Ereignisse im Irak, im Iran und in der Türkei.

Mit der Akribie des Historikers und dem Engagement des Betroffenen gelingt dem Autor eine ebenso umfassende wie präzise Darstellung der Geschichte des politischen Umgangs mit seinem Volk, dem nach wie vor die elementarsten Lebensrechte bestritten werden.


Inhalt


Vorwort / 8

1. Einleitung / 11

2. Historischer Überblick von den Anfängen - bis 1920 / 13

3. Die Lage der Kurden von 1920 bis 1960 / 23
3.1. Die Lage im türkischen Teil Kurdistans / 23
3.2. Die Lage im irakischen Teil Kurdistans / 28
3.3. Die Lage im iranischen Teil Kurdistans / 36
3.4. Die Lage im syrischen Teil Kurdistans / 41
3.5. Die Lage im sowjetischen Teil Kurdistans / 45
3.6. Kurdische Volksgruppen außerhalb Kurdistans / 48

4. Das Kurdenproblem in der europäischen Publizistik von 1961 bis 1980 / 50
4.1. 1961: Trotz Unterdrückung, Aspiration im Aufwind / 51
4.2. 1962: Die Appelle der Kurden an UNO und Weltöffentlichkeit bleiben ohne Erfolg / 59
4.3. 1963: Vorübergehende Ausschaltung der Kurden aus dem politischen Leben des Irak / 70
4.4. 1964: Verhandlungen ohne Annäherung vor dem Hintergrund von Zwiespalt im Lager der Kurden / 83
4.5. 1965: Erneute Spannungen zwischen Bagdad und Kurden / 90
4.6. 1966: Nach schwersten Kämpfen - Autonomie oder nur Waffenstillstand? / 97
4.7. 1967: Auch nach dem arabisch-israelischen Krieg keine Lösung des Kurdenproblems / 103
4.8. 1968: Auch nach Staatsstreich kein Friede in Ira-kisch-Kurdistan / 105
4.9. 1969: Das Dakan-Massaker / 111
4.10. 1970: Kurdische Hoffnungen nach Abkommen vom 11. März im Irak / 114
4.11. 1971: Ankara verhängt Ausnahmezustand über kurdische Provinzen / 123
4.12. 1972: Kein echter Wille zur Lösung des arabisch-kurdischen Konflikts / 126
4.13. 1973:    Erneuter Vemichtungsfeldzug gegen irakische Kurden / 129
4.14. 1974: Trotz verstärkter Publizität bleibt Kurden-Autonomie eine Farce / 131
4.15. 1975: Algier-Ab kommen vom 6. März 1975 begräbt alle kurdischen Hoffnungen / 141
4.16. 1976: Irakisches Regime versucht „Endlösung der Kurdenfrage" / 149
4.17. 1977: Wie frei sind die Kurden wirklich? / 153
4.18. 1978: Der Weg bis zur echten Kurden-Autonomie im Irak ist noch weit / 159
4.19. 1979: Barzani ist tot, es lebe die Revolution / 161
4.20. 1980: Allgemeine Skepsis gegenüber Khomeinis Versprechungen / 169

5. Niemals Menschenrechte für die Kurden? Die Entwicklung der Kurdenfrage bis 1992 / 175
5.1. Nach wie vor keine Hilfe und keine Rechte für die Kurden in der Türkei / 177
5.2. Der Irak vernichtet die Kurden weiterhin mit Giftgas / 180
5.3. Der Irak liquidiert durch Mordkommandos friedliebende Kurdenpolitiker im Ausland / 183
5.4. Ein Volk auf der Flucht / 186
5.5. Trotz Golfkrieg im Irak und UNO-Konventionen auch 1991 Völkermord ohne Ende / 191
5.6. Keine Aussichten für eine neue Friedensordnung? / 195
5.7. Die UNO-Resolution 687 / 200
5.8. Die UNO-Resolution 688 / 204
5.9. Irakisch-Kurdistan braucht keine Diskussionen, sondern Aktionen / 209
5.10. Das türkische Spiel mit den Kurden geht weiter / 218
5.11. Eine Tragödie ohnegleichen / 223
5.12. Stacheldraht gegen die Kurden im Iran / 229

6. Zusammenfassung - Erkenntnisse und Folgerungen / 236

Anmerkungen / 246

Literaturverzeichnis / 282

Quellenverzeichnis / 288

Anhang / 293


In memoiiam
dem großen Sozialisten
und Volksdichter Cigerxwin
gewidmet


VORWORT ZUR 3. AUFLAGE


1984 habe ich als damaliger Bundesminister für Wissenschaft und Forschung ein Vorwort zur 1. Auflage von Fadel Khalils „Kurden heute" geschrieben und war damals fasziniert von der Fülle des Materials, das mit diesem Buch vorgelegt wurde. Als ich 1989 als Vorsitzender der sozialistischen Parlamentsfraktion das Vorwort zur 2. Auflage schreiben konnte, wertete ich dies als einen Beweis für den Erfolg der 1. Auflage und als Bestätigung für die Sorgfalt, mit der das Buch geschrieben wurde.
Es freut mich, daß ich nunmehr als Präsident des österreichischen Nationalrates einer 3. Auflage dieses Buches einige Zeüen voranstellen kann.

Die Zeit seit dem Erscheinen der 2. Auflage (1990) ist relativ knapp, und die Situation der Kurden hat sich nicht grundlegend verbessert. Im Gegenteü: Hatte es unmittelbar nach dem Ende des Golfkrieges den Anschein, als ob Verhandlungen der Vertreter der Kurden mit Saddam Hussein in absehbarer Zeit zu einem für die Kurden befriedigenden Ergebnis führen könnten, so haben sich diese Hoffnungen in der Zwischenzeit zerschlagen oder sind zumindest wieder in weitere Ferne gerückt.

Auch in der Türkei scheinen auf Fortschritte immer wieder Rückschläge zu folgen: Die Bildung der neuen Koalitionsregierung Demirel - Inönü Ende 1991 schien den Weg zu einem sachgerechteren und verständnisvolleren Zugehen auf das Kurdenproblem zu ebnen; die Existenz der Kurden wurde nicht länger geleugnet und hinter dem Begriff der sogenannten „Bergtürken" versteckt. Man anerkannte die Existenz dieses Problems und wollte sich um schrittweise Lösungsmöglichkeiten mit friedlichen Mitteln bemühen. Die Entwicklungen im März 1992 und verschiedene Erklärungen des Ministerpräsidenten Demirel müssen aber als Rückschlag betrachtet werden, wobei es mir ferne liegt, die Schuld einzig und allein auf einer Seite zu suchen. Vielmehr scheint die Einsicht, daß dieses Problem nur mit friedlichen Mitteln und nur auf der Basis der Anerkennung berechtigter Forderungen der Kurden zur Erhaltung ihrer Volksgruppe gelöst werden kann, noch zu schwach zu sein.

Dennoch sollte man nicht behaupten, daß es keinerlei Fortschritte gegeben hat.
Die Weltöffentlichkeit ist in den letzten Jahren in wachsendem Ausmaß in Fragen der Menschenrechte und Grundfreiheiten sensibilisiert worden, und daraus ergibt sich auch eine langsam, aber stetig wachsende Aufmerksamkeit für die Sorgen und Leiden des kurdischen Volkes. Die starke Anteilnahme der Weltöffentlichkeit und bemerkenswerte Hilfsaktionen für die von der irakischen Armee bedrängten Kurden sollten noch in guter Erinnerung sein.

Auch der Europarat hat sich mitwachsender Hellhörigkeit (im Rahmen seiner Zuständigkeit) mit Problemen der Kurden beschäftigt.
Schließlich hat auch der österreichische Nationalrat erstmals in einer Entschließung zu Problemen der Kurden Stellung genommen und unter anderem folgendes Ersuchen einstimmig beschlossen:
Der Bundesminister für auswärtige Angelegenheiten wird ersucht,

1. seine laufenden Bemühungen um Unterstützung der politischen sowie der Menschenrechte der Angehörigen des kurdischen Volkes in allen UN-Organen einschließlich des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen fortzusetzen;

2. bei allen relevanten bilateralen Kontakten auf Regierungsebene keine Gelegenheit auszulassen, um auf das Problem der Kurden in den betreffenden Ländern hinzuweisen;

3. durch die österreichischen Vertretungen in New York bzw. Genf zu erheben, inwieweit eine internationale Konferenz geeignet wäre, zur Verbesserung der Lage der Kurden beizutragen ...
In diesem Zusammenhang sollte die österreichische Außenpolitik auch für die legitimen Aspirationen des kurdischen Volkes auf Selbstbestimmung und lokale Selbstverwaltung in den von ihm besiedelten Gebieten eintreten.
Ich hoffe also, daß nicht nur durch das Erscheinen einer 3. Auflage, sondern auch durch den Inhalt dieses Buches Fortschritte dokumentiert werden.

Von den Lesern dieses Buches wünsche ich mir, daß sie die darin enthaltenen Informationen nicht nur zur Kenntnis nehmen, sondern die Anzahl derer vergrößern, die dafür eintreten, daß das kurdische Volk in seiner Existenz gesichert wird und die bestehenden Probleme auf friedlichem Weg durch Verhandlungen auf der Basis eines möglichst hohen Ausmaßes an Selbstbestimmung und Selbstverwaltung gelöst werden.

Wien, im April 1992

DR. Heinz Fischer
Präsident des österreichischen
Nationalrates



1 Einleitung

Das Kurdenproblem ist einer der brisantesten Konfliktstoffe im Mittleren Osten. Es ist trotz mancher Besonderheiten aber auch ein Beispiel für ungelöste Nationalitätenfragen in der Dritten Welt - und nicht nur dort.

Es gibt zurzeit weit über 20 Millionen Kurden in der Türkei, im Irak, im Iran, in Syrien und in der Sowjetunion. Ihre zahlenmäßige Stärke bewahrte sie jedoch bis jetzt nicht vor grausamen Verfolgungen und brutalster Unterdrük-kung. Als uraltes Kulturvolk mit einem reichen Schatz literarischer, musikalischer und wissenschaftlicher Kostbarkeiten müssen sie infolge des bestehenden Verbots ihrer Sprache geistig dahinvegetieren oder mittels fremder Sprachen mit einer Art Rest- und Ersatzkultur das Auslangen finden. Das öffentliche Leben in den oben erwähnten Ländern - mit Ausnahme der Sowjetunion - kennt nämlich keine künstlerischen Darbietungen und keine Veranstaltungen in kurdischer Sprache.

Nach dem Ersten Weltkrieg und dem Ende des Osmanischen Reichs wurde bei den Friedensverhandlungen von Versailles 1919 auch an die Schaffung eines souveränen Kurdenstaates gedacht, doch wurden die späteren Verträge von Sövres (1920) und Lausanne (1923) nicht eingehalten. Neben den einheimischen Machthabern hatten vor allem die westlichen Kolonialmächte ein Interesse daran, im Mittleren Osten weiterhin ihren Einfluß aufrechtzuerhalten. Statt die völkerrechtlichen Ansprüche des kurdischen Volks zu unterstützen und eigenen Verpflichtungen nachzukommen, klammerten sie sich an ihre Protektorate und Mandatsgebiete, als ob sie ohne diese nicht lebensfähig wären.

Sicher ist es ein Verhängnis der Kurden, daß sie gerade im Schnittpunkt von vier großen Kulturströmen liegen: des arabischen, persischen, slawischen und türkischen. Außerdem bewohnen sie ein Gebiet, das die größten Erdölvorkommen des Nahen Ostens birgt. All das hat die Lage …

 


Fadel Khalil

Kurden Heute

Europaverlag


Europaverlag
Kurden Heute
Fadel Khalil

Europaverlag
Wien-Zürich

Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme

Khalil, Fadel: Kurden heute / Fadel Khalil. -
3., aktualisierte u. erw. Aufl.
Wien; Zürich: Europa-Verl., 1992
zugl.: Wien, Univ., Diss.

ISBN 3-203-51160-6

3., aktualisierte und erweiterte Auflage

Umschlaggestaltung: Catherine F. Littasy-Rollier, Wien
Umschlagphotographie © Viennareport

Medieninhaber: Europa Verlag GesmbH
© Europa Verlag GesmbH 1985, 1990, 1992
Satz: Plöchl-Druck, Freistadt
Herstellung: Elbemühl Druck und Verlag GesmbH
Verlags- und Herstellungsort: Wien
Printed in Austria

ISBN 3-203-51160-6

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