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Durchs wilde Kurdistan


Auteur :
Éditeur : Tosa Verlag Date & Lieu : 1962, Berlin
Préface : Pages : 406
Traduction : ISBN :
Langue : AllemandFormat : 120x190 mm
Code FIKP : Liv. De. Gen. 1201Thème : Général

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Durchs wilde Kurdistan

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Durchs wilde Kurdistan

Karl May

Tosa Verlag

Wir kehrten vom Besuch des Anführers der Badinan-Kurden zurück. Als wir auf der letzten Höhe ankamen und das Tal der Teufelsanbeter überblicken konnten, bemerkten wir ganz in der Nähe des Hauses, das dem Bej gehörte, einen ungeheuren Haufen von Reisholz, der von einigen Jesidi noch vergrößert wurde. Pir Kämek stand dabei und warf von Zeit zu Zeit ein Stück Erdharz hinein.

"Das ist ein Opferhaufen", meinte Ali Bej.

"Was wird geopfert?"

"Ich weiß es nicht."

"Vielleicht ein Tier?"

"Nur bei den Heiden werden Tiere verbrannt."

"Dann vielleicht Früchte?"

"Die Jesidi verbrennen weder Tiere noch Früchte. Der Pir hat mir nicht gesagt, was er verbrennen wird, aber er ist ein großer Heiliger, und was er tut, wird keine Sünde sein."

.....



DAS OPFER DES HEILIGEN

Wir kehrten vom Besuch des Anführers der Badinan-Kurden zurück. Als wir auf der letzten Höhe ankamen und das Tal der Teufelsanbeter überblicken konnten, bemerkten wir ganz in der Nähe des Hauses, das dem Bej gehörte, einen ungeheuren Haufen von Reisholz, der von einigen Jesidi noch vergrößert wurde. Pir Kämek stand dabei und warf von Zeit zu Zeit ein Stück Erdharz hinein.

"Das ist ein Opferhaufen", meinte Ali Bej.

"Was wird geopfert?"

"Ich weiß es nicht."

"Vielleicht ein Tier?"

"Nur bei den Heiden werden Tiere verbrannt."

"Dann vielleicht Früchte?"

"Die Jesidi verbrennen weder Tiere noch Früchte. Der Pir hat mir nicht gesagt, was er verbrennen wird, aber er ist ein großer Heiliger, und was er tut, wird keine Sünde sein."

Noch immer ertönten von der gegenüberliegenden Höhe die Salven der ankommenden Pilger, und noch immer wurde ihnen im Tal geantwortet; und doch bemerkte ich, als wir unten an-kamen, daß dieses Tal kaum noch mehr Menschen zu fassen vermochte. Wir übergaben unsere Tiere und gingen nach dem Grab-mal. An dem Weg, der zu ihm führte, lag ein Springbrunnen, der von Platten eingefaßt war. Auf einer davon saß der Mir Scheik Khan und sprach mit einer Anzahl von Pilgern, die in ehrerbietiger Haltung und Entfernung vor ihm standen.

"Dieser Brunnen ist heilig, und nur der Mir, ich und die Priester dürfen auf diesen Steinen sitzen. Zürne also nicht, wenn du stehen mußt!" sagte Ali zu mir.

"Eure Gebräuche werde ich achten."

Als wir uns nahten, gab der Mir den Umstehenden ein Zeichen, worauf sie Platz machten, so daß wir zu ihm kommen konnten. Er erhob sich, kam uns einige Schritte entgegen und reichte uns die Hände.

"Willkommen bei eurer Rückkehr! Nehmt Platz zu meiner Rechten und Linken!"

Er deutete den Bej zur Linken, so daß mir die rechte Seite übrigblieb. Ich setzte mich auf die geheiligten Steine, ohne daß ich bei einem der Anwesenden den geringsten Verdruß darüber bemerkt hätte. Wie sehr stach ein solches Verhalten gegen das ab, das man bei den Mohammedanern beobachten muß!




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