La bibliothèque numérique kurde (BNK)
Retour au resultats
Imprimer cette page

Die Abfallgrube Kurdische Landschaften


Auteur :
Éditeur : Wergêran Date & Lieu : 1992, Zürich
Préface : Pages : 110
Traduction : ISBN : 3-9520228-0-2
Langue : AllemandFormat : 150x210 mm
Code FIKP : Liv. Ger. Asl. Abf. 629Thème : Général

Présentation
Table des Matières Introduction Identité PDF
Die Abfallgrube Kurdische Landschaften

Versions

Die Abfallgrube Kurdische Landschaften

Günay Aslan

Wergêran


Über den Autor:

Geb. 1960 in der Kleinstadt Özalp der Provinz Van ( Kurdistan).

1984 begann er seine Laufbahn als Journalist. Seither war er bei verschiedenen Zeitungen und Zeitschriften in der Türkei tätig, wobei er auch die Funktionen eines Korrespondenten und eines Chefredaktors einnahm.

Auf internationaler Ebene hat der Autor für die Femsehstationen von ARD und BBC sowie das spanische und finnische Fernsehen als Berichterstatter fungiert; dasselbe gilt für die Zeitungen El Mundo, El Sol und The Miami Herald.

Aslan hat als Spezialist in der Kurdenfrage 1989 bis 1991 drei Bücher veröffentlicht, die in der Türkei allesamt verboten worden sind. Für sein erstes Werk (Yas Tu tan Tarih/33 Kursun) wurde er in der Türkei ausgezeichnet.

Zur Zeit arbeitet er als freier Journalist.



VORWORT DES AUTORS


Seit 1978 tobt in Nord-Kurdistan, welches in der Türkei offiziell als Ost- und Südosttürkei bezeichnet wird, ein schmutziger Krieg. Auf den ersten Blick sieht es so aus, als ob es ein Krieg zwischen der Türkei und der Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) wäre. In Wirklichkeit aber gilt der Krieg dem kurdischen Volk. In der Gestalt der PKK bekämpft der türkische Staat das kurdische Volk, das er als verantwortlich für die Entstehung der PKK ansieht. Die allgemein bekannte Wahrheit lautet aber, dass die PKK eine Folge der seit Jahrzehnten andauernden, masslosen nationalen Unterdrückung ist. Solange die Repression in Kurdistan anhält, wird das Aufkommen neuer Organisationen und werden Aufstände naturgemäss unvermeidlich sein.

Die Kurdinnen und Kurden, die in der Zeit zwischen 1978 und 1987 dem Kriegsrecht ausgesetzt waren und in den folgenden vier Jahren vom Sondergouvemeur unter dem Ausnahmezustand regiert wurden, haben über 7000 Opfer zu beklagen. Weil die Nachforschungen aufgrund der existierenden Hindernisse verunmöglicht werden und mehrere Gebiete zu Sperrzonen erklärt worden sind, gibt es immer noch zahlreiche ungeklärte Fälle. Obwohl hunderte von Anzeigen vorhanden sind, ist es nicht möglich, diese Fälle aufzuklären.

Das vorhegende Buch kam innerhalb kurzer Zeit zustande und gibt einen Einblick in die Dichte der Geschehnisse. Das Umfeld, in dem es zustande kam, ist geprägt durch Überfälle auf Dörfer, willkürliche Verhaftungen, Folterungen und Morde. Aus diesem Grund mag das Buch gewisse technische Mängel aufweisen, die die Leserinnen und Leser des Inhaltes wegen hinnehmen mögen. In eurem Land wie der Türkei, wo das Informationsmonopol beim Staat hegt, was gewisse Schwierigkeiten bereitet, ist es unerlässlich, bestimmte Schreibregeln zu vernachlässigen.

Die Unterdrückung in ihren verschiedenen Formen herrscht in Kurdistan seit der Gründung der türkischen Republik, nahm also unter Atatürk ihren Anfang und findet heute unter Özal ihre Fortsetzung. Da die Welt in der heutigen Zeit immer kleiner wird und sich in ständigem Wandel befindet, ist es schwierig, die bisherige Politik, die sich zunehmend in Widerspruch zur Wirklichkeit begibt, fortzusetzen. Özal nimmt diese Entwicklung wahr und bereitet sich
darauf vor, die Politik, welche die Existenz des kurdischen Volkes stets geleugnet hat, aufzugeben.

Das kurdische Volk gehört zu den einheimischen Völkern des mittleren Ostens, weist eine über 5000jährige Vergangenheit auf und umfasst 30 Millionen Angehörige. Unter den Kurdinnen und Kurden gab es seit Atatürk Hunderttausende von Ermordeten und Millionen von Vertriebenen.

Trotz ihres Leides haben die Kurdinnen das Lachen nie verloren. Für das kurdische Volk nimmt das Begehren nach Freiheit mit steigender Zahl der Opfer zu. Sie haben, wie alle Menschen, Anspruch auf Freiheit und wollen sie baldmöglichst erlangen.

Istanbul, Februar 1991
Günay Aslan



Verleugnung und Ausrottung

„Die Ereignisse im Siidosten sind die Folge von Provokationen. Es wird provoziert, und die Quellen dazu liegen ausserhalb unseres Landes. Weil alle Menschen in unserem Land, im Norden, Süden, Osten und Westen, in allen Landesteiien, Türken sind. (...).Dies ist seit alter Zeit so. In keiner Region der Türkei existieren Menschen, die sich selber nicht als Türken bezeichnen würden oder die einem andern Volk angehörten."

Diese Worte stammen aus dem Munde des Ministerpräsidenten der Türkischen Republik, Yildirim Akbulut. Als Akbulut am 16. Dezember 1989 am Deutschen Fernsehen (WDR) seine Ansichten über die Ereignisse im Siidosten der Türkei, den Laizismus, die Menschenrechte und die Demokratie bekanntgab, antwortete er auf die Frage nach den Ereignissen im Südosten dass „in keinem Teil der Türkei Menschen lebten, die sich nicht als Türken verstünden".

Diesen Aussagen widersprechen eine grosse Anzahl von Vorkommnissen, die im folgenden hier auszugsweise dargestellt werden sollen. Sie erheben nicht den Anspruch auf Vollständigkeit, liefern jedoch ein Stimmungsbild der heutigen Situation, der sich Kurden und Kurdinnen in Nord-Kurdistan ausgesetzt sehen.

Am 24. März 1989 begrüssste Frau Sibel Tas an einer Wahlversammlung in Istanbul-Ümraniye die Wählerinnen und Wähler auf kurdisch mit „Guten Tag". Sie wurde von der politischen Polizei in Untersuchungshaft genommen, und die Staatsanwaltschaft des Staatssicherheitsgerichts hat gegen sie gemäss Artikel 142/143 einen Prozess eröffnet.

Eine Schülerin des Mädchengymnasiums Konya, die 17jährige Sülfinaz Ilboga, antwortete am 25. April 1989 auf die Frage ihres Lehrers „Bist du Kurdin? " mit „Ja, ich bin Kurdin" und winde darauf von der Schulleitung bei der Polizei angezeigt. Nach dreitägiger Untersuchungshaft und Folter durch die Polizei wurde sie dem Staatssicherheitsgericht von Konya vorgeführt und kam ins Gefängnis.

Am Abend des 14. Mai 1989 ging in der Kleinstadt Hani, in der Provinz Diyarbakir, eine Einwohnerin, die 45jährige Witwe Güllü Zeren am alten Zentralgebäude der Forstverwaltung vorbei. Da sie den Halt-Befehl des bei diesem Gebäude als Wachposten aufgestellten...




Fondation-Institut kurde de Paris © 2024
BIBLIOTHEQUE
Informations pratiques
Informations légales
PROJET
Historique
Partenaires
LISTE
Thèmes
Auteurs
Éditeurs
Langues
Revues