| ZU DIESEM BUCH
Die Vernichtung und Vertreibung von etwa zwei Millionen Armeniern im ersten Viertel unseres Jahrhunderts hat sich einigermaßen in unser historisches und politisches Bewußtsein eingeprägt. Doch die annähernd hunderttausend Opfer unter der aramäisch-sprechenden christlichen Volksgruppe der Assyrer an der Seite der Armenier während dieser Zeit und danach sind bis heute unbeachtet geblieben. So ist auch die Existenz eines Assyrischen Volkes im Nahen Osten allenfalls Nahostexperten bekannt. Selbst kirchliche Kreise wissen meist nur um die vier Syrischen christlichen Kirchen: die Alte Apostolische Kirche des Ostens (nestorianische), die Syrisch-orthodoxe Kirche von Antiochia (jakobitische), die Chaldäische und die Syrisch-katholische Kirche.
Deshalb wird dieser erste Band der Reihe pogrom in Buchform nicht nur über die Verfolgung und Unterdrückung des assyrischen Volkes berichten, sondern auch über seine Kultur, die Entwicklung seiner Kirchen in der Gegenwart, seine Geschichte und seine Nationalbewegung informieren.
Die Aktualität der assyrischen Problematik ergibt sich u.a. auch daraus, daß im letzten Jahrzehnt in verschiedenen westeuropäischen Ländern assyrische Minoritäten entstanden sind, die zurückgehen auf neue Assyrerverfolgun-gen in der Türkei, in Syrien und im Irak. So leben heute etwa 8000 Assyrer in der Bundesrepublik Deutschland, 8000 in Schweden, 2000 bis 3000 in England, 1000 in Österreich und über 2000 in Holland, Belgien und der Schweiz. Von ihnen hat eine größere Anzahl politisches Asyl beantragt, in den einzelnen aufgeführten Ländern werden diese Anträge ganz unterschiedlich behandelt.
Viele Assyrer klagen vor deutschen Gerichten gegen die Versagung politischen Asyls durch deutsche Behörden. Deshalb soll dieser Band auch jenen Arbeitsmaterial in die Hand geben, die um die Integration dieser neuen Minorität bei uns bemüht sind: Bürgerinitiativen, Kirchengemeinden, Sozialarbeiter, Hilfswerke, zur Mitarbeit an einer Integration, die nicht Aufgabe der eigenen Identität sein soll. Auch Gerichten kann diese Arbeit bei Asylentscheidungen wesentliche Entscheidungshilfe geben.
Schließlich sollte die Herausgabe einer ersten umfassenden Arbeit über die verfolgte assyrische Volksgruppe im Nahen Osten ein Aufruf sein und dazu beitragen, weiter Verfolgungen zu beenden.
Wichtige Sonderausgaben der Zeitschrift 'pogrom'
1.
Südsudan - Araber gegen Afrikaner? Ein historischer Abriß - Die Widerstandsbewegung der schwarzafrikanischen Südsudanesen 1955-1972. .pogrom' Sonderausgabe Nr. 28, DM 3,-.
2.
Roger East, H. P. Hauschild, Helen Hill: Osttimor-Zu links für die Freiheit? .pogrom' Sonderausgabe Nr. 39/40, DM 4,80.
3.
Dokumentation: Indianer sprechen - 150 Aussagen indianischer Führer aus Nord- Mittel- und Südamerika. Zum ersten Mal in deutscher Sprache: Umfassendes Material zur panindianischen Bewegung in Amerika.
Vorwort u. a. von H. Gollwitzer, A. Grosser, R. Jungk, L. Rinser, K. Scharf, .pogrom' Sonderausgabe Nr. 50/51, DM 5,80.
4.
Der Anschlag auf Kanadas Norden - Dene Indianer und Umweltschützer gegen Raubbau und Zerstörung In den Nordwestterritorien.
Vorwort: Carl Amery
,pogrom' Sonderausgabe Nr. 52, DM 4,80.
5.
Dokumentation: Indianer in Europa - Zum ersten Mal in deutscher Sprache: Die 1. panindianische Konferenz bei den Vereinten Nationen in Genf -Welteingeborenenkongreß in Kiruna - Indianerbewegung in Nord- und Südamerika. ,pogrom' Sonderausgabe Nr. 54/55/56, DM 7,50.
6.
Westsahara - Kampf um Selbstbestimmung mit Beiträgen der,Anti-Slavery Society' und ,Terre des Hommes'. .pogrom' Sonderausgabe Nr. 57/58, DM 5,80.
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