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Aufstand im wilden Kurdistan


Auteur :
Éditeur : Signal Date & Lieu : 1977, Baden
Préface : Pages : 162
Traduction : ISBN : 3-7971-0173-2
Langue : AllemandFormat : 160x235 mm
Code FIKP : Liv. Ger. Rot. Auf. N°550Thème : Général

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Aufstand im wilden Kurdistan

Aufstand im wilden Kurdistan

Jürgen Roth

Signal

Marif taumelt. Erschöpft stützt er sich gegen das kalt'- Gestein der Felswand, die den schmalen Pfad, den er entlang hastet, überragt. Seine Lungen schmerzen. Er versucht leiser zu atmen, wischt sich über die Augen, schaut sich um. Hoch reckt sich im Norden das von einem weißen Wolkenkranz eingehüllte Massiv des Mamemusa-Dagh. Im Süden begrenzen die Steilwände des Altin-Dagh den Blick. Vor ihm, an die Ausläufer der versteinerten Dünenberge geduckt, die fächerförmig bis hin zu den schroffen Gipfeln der Berge Türkisch-Kurdistans führen, liegt Mezraa
Er setzt sich auf einen Felsbrocken, sieht dem Flußlauf des Habur nach, der aus der engen Schlucht des Mamemusa-Dagh herausschießt und dann in die breitere Talsenkc fließt, in der Mezraa liegt.

Marif hofft, dort Freunde zu finden.


Die Sonne brennt, Hitze steht flimmernd in der Luft, sdunerzt in den Augen. Kahles, zerklüftetes Gestein bestimmt hier das Bild der Landschaft. Müde vom langen Weg, schließt Marif ...


Die Zitate, mit denen die einzelnen Kapitel eingeleitet werden, sind der um 1000 n. Chr. verfaßten Kurdenchronik des kurdischen Historikers Scheref entnommen, der im Jahre 984 Oberbefehlshaber sämtlicher Kurden war.

I.

Wenn zur Zeit der Not kein Entweichen möglich ist, greift die Hand nach dem scharfen Schwerte“

Marif taumelt. Erschöpft stützt er sich gegen das kalt'- Gestein der Felswand, die den schmalen Pfad, den er entlang hastet, überragt. Seine Lungen schmerzen. Er versucht leiser zu atmen, wischt sich über die Augen, schaut sich um. Hoch reckt sich im Norden das von einem weißen Wolkenkranz eingehüllte Massiv des Mamemusa-Dagh. Im Süden begrenzen die Steilwände des Altin-Dagh den Blick. Vor ihm, an die Ausläufer der versteinerten Dünenberge geduckt, die fächerförmig bis hin zu den schroffen Gipfeln der Berge Türkisch-Kurdistans führen, liegt Mezraa

Er setzt sich auf einen Felsbrocken, sieht dem Flußlauf des Habur nach, der aus der engen Schlucht des Mamemusa-Dagh herausschießt und dann in die breitere Talsenkc fließt, in der Mezraa liegt.

Marif hofft, dort Freunde zu finden.
Die Sonne brennt, Hitze steht flimmernd in der Luft, sdunerzt in den Augen. Kahles, zerklüftetes Gestein bestimmt hier das Bild der Landschaft. Müde vom langen Weg, schließt Marif die sdimerzenden Augen.
Verse fallen ihm ein:

Zum Paradies hat sich ihr waldiger Boden umgestaltet. Ein zweiter Habur umspült ihren Saum. Sein schwellender Duft spült ganz gelassen von ihrem Boden jeden Schmutz weg. Das ganze Jahr hindurch grünten Basiliken, Reiz und Genuß waren stets darin geboten. So ist der Futterplatz der Vögel dieser Region, und willst du einen Löwenvogel, so ist er dort zu finden. Ihr Erdreich wurde aus Wasser und Gold zusammengeknetet. Du würdest sagen, daß man Saffran gepflanzt hat.

Stimmen reißen Marjf aus seinen Gedanken. Sofort wirft er sich hinter einem eiförmigen Felsbrocken in Deckung und hält den Atem an. Die Stimmen bleiben undeutlich und kommen nicht näher. Marif versucht, auf dem Boden robbend, den kleinen Felsspalt zu erreichen, von dem aus er sich eine bessere Aussicht verspricht. Seine Arme schmerzen. Die harte Erde scheuert an seinen Ellenbogen.

Es dauert lange, bis er den Fels… erreicht hat. Vorsichtig richtet er sich auf, immer darauf achtend, in Deckung zu bleiben. Jetzt kann er die Stimmen verstehen, kann aber noch nicht feststellen, wem sie gehören.
Befehle werden gebrüllt.

Marif erschrickt. Diese Befehle kennt er. Er hält den Atem an: Soldaten der türkischen Armee!
Vorsichtig versucht er, sich durch den Felsspalt zu zwängen. Jetzt kann er in eine mit spärlichem Graswuchs bedeckte Senke hinabsehen, in der eine Schafherde weidet. Ein großer Hund, der wie eine Mischung aus Bernhardiner und Wolf aussieht, bewacht die Schafe. Nur ein paar Schritte von den Tieren entfernt, hat sich ein Trupp türkischer Soldaten aufgebaut. Zwei Schritte vor dem Trupp steht breitbeinig, die Hände in die Hüften gestemmt, ein einzelner Soldat, offensichtlich der Anführer. Er schreit auf zwei Jungen ein, Hirten wohl, die die Schafherde hierher getrieben haben.

Marif hält den Atem an, um zu verstehen, was der Anführer der Soldaten schreit.
„Habt ihr den Yakir aus Tuncula gesehen?“
„Nein! Was wollt ihr von ihm?“

„Der Verräter ist aus der türkischen Armee desertiert. Außerdem hat er einen türkischen
Offizier zusammengeschlagen! Aber verdammt noch mal! Wir Soldaten der türkischen Armee sind euch lausigen Kurdenjungen doch keine Rechenschaft schuldig! Also: Habt ihr ihn gesehen?“

Keiner der beiden Jungen antwortet. Der Anführer der Soldaten, aus dessen Mund Goldzähne blinken, flucht leise vor sich hin. Ungeduldig geht er einige Schritte auf und ab.

„Hört einmal her“, sagt er dann mit mühsam unterdrücktem Zorn und so leise, daß Marif kaum noch verstehen kann, „ihr wißt vielleicht noch nicht, was es heißt, einem Deserteur zu helfen. Verdammt noch mal: Sagt mir, wo der Verräter ist! Oder soll ich euch erst erzählen, was wir mit den Frauen aus Tuncula gemacht haben? Die wollten auch nicht sagen, wo sich der Hund befindet, der einen türkischen Offizier geschlagen hat. Drei von denen haben wir auspeitschen
lassen, und die anderen durften Zusehen. Und? Dann haben wir noch drei Schafe und zwei Ziegen für unsere türkische Armee beschlagnahmt. Ihr habt auch Schafe. Sollen wir euch verlausten Bergtürken mal beibringen, wie wir mit denen verfahren, die unsere Gesetze nicht achten?“

…..

 




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