I. VORWORT
In der ersten Hälfte des 19. Jh. führten die politischen und militärischen Verhältnisse im Osmanischen Reich und in Iran zu einer Situation, die plötzlich einigen kurdischen Führten Trümern wie Sörän, Bäbän und Bātän zu einer bedeutenden Stellung verhalf und sie in die Lage versetzte, sich als erbitterte Rivalen der beiden Staaten, besonders des Osmanischen Reiches, zu zeigen. Der bedeutendste Fürst dieser Zeit, der das mächtigste Emirat Kurdistans regierte, war Mîr Muammad-î Rawändizî, oder, wie er auch genannt wurde, Mîr-i Köra" der blinde Mir" (-t 1836)(I). Trotz vieler militärischer Siege(2) und seiner im Vergleich zum Osmanischen Reich guten Verwaltung(3) konnte Mîr-î Kora sein Emirat nicht vor dem Sturz bewahren, als es zur Auseinandersetzung mit dem Osmanischen Reich kam.
Es ist die Absicht dieser Arbeit, das Leben Mîr-î Köras und seines Emirates auf Grund von kurdischen und ausländischen Zeugnissen zu untersuchen, wobei den religiösen Faktoren- in der ersten Linie die feste Bindung der sunnitischen Kurden an den osmanischen Kalifen als Stellvertreter Muhammads - besondere geschenkt werden soll.
I956 besuchte ich zum ersten Mal Rawändiz, die Hauptstadt des Sorän-Emirats, und besichtigte die von Mïr-ï Kora erbauten Moscheen, Burgen, Brücken und die in den einheimischen Werkstätten hergestellten Kanonen, die den Namen Mîr-Muhammad-i Rawändizï tragen. Von der einheimischen Bevölkerung hörte ich vieles über diese kurdische Persönlichkeit, die in relativ kurzer Zeit die Nachbarfürsten besiegen und weite Gebiete unte~ ihre Herrschaft zwingen konnte. Ich hörte mehrere Legenden über Mir-ï Koras Gerechtigkeit und Frömmigkeit. Es gibt viele Kurden, die glauben, dass es Mir-ï Köre gelang, einen richtigen kurdischen Staat"(4) aufzubauen. Auch gibt es europäische Berichte, ... |